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Lebende Brücken

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  • Flora robotica
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Gummibäume (Ficus elastica)Foto: Daniel J. Rao/Shutterstock


Pflanzen sind ideale Baumeister: Sie produzieren stabile Konstruktionen aus Wasser, Nährstoffen und CO2, und wenn etwas kaputt geht, reparieren sie sich selbst. Kein Wunder, dass Ingenieure und Architekten sich Pflanzen als Vorbilder nehmen, wenn es um die Konstruktion von Gebäuden geht. Um zu erforschen, wie man mit Pflanzen bauen kann, haben Wissenschaftler jetzt mit dem Projekt „Flora robotica“ das Wachstum von Pflanzen mithilfe von Licht exakt beeinflusst. 

Dafür wurden Keimlinge der Gartenbohne (Phaseolus vulga­ris) vor ein Rautengitter gesetzt, an dem leistungsstarke LEDs befestigt waren. Ziel war es, die Pflanzen durch Lichtimpulse so zu lenken, dass sie entweder links, rechts oder geradeaus wuchsen. Am Ende hatten sie den von den LEDs vorgegebenen Wuchs in Form eines „Z“ auf dem Gitter nachgebildet – ohne auch nur einmal den falschen Weg einzuschlagen.

Dass das Bauen mit Pflanzen nichts Neues ist, beweisen die „lebenden Brücken“ in Indien. Dort konstruiert das Volk der Khasi Brücken aus den Wurzeln lebender Gummibäume (Ficus elastica, Foto). Um den Wurzeln die gewünschte Richtung zu geben, werden sie mit ausgehöhlten Stämmen geleitet. Haben die Wurzeln ihr Ziel erreicht, werden die Stäm­me entfernt, und die Wurzeln wachsen auf der anderen Fluss­seite in den Boden. Nach ca. 15 Jahren entsteht so eine stabile Brücke, die, solange die Wurzeln leben, nicht verrotten kann.

Quelle: Pflanzenforschung.de