• Natur des Jahres 2013

Die Wolfsmilch ist die Staude des Jahres

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Staude des Jahres Die Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia characias ssp. wulfenii) ist eine imposante Großstaude. Sie verlangt einen durchlässigen und geschützten Standort.

Die Wolfsmilch ist die Staude des Jahres 2013. Mit dieser Aktion möchte der Bund deutscher Staudengärtner (BdS) auf besonders interessante Stauden aufmerksam machen.


Staude des Jahres Die Gattung Wolfsmilch (Euphor­bia) ist mit einer Zahl von weltweit über 2000 Arten unvergleichlich viel­fäl­tig. Für den Garten in unseren Breiten halten Wolfs­milch­ge­wäch­se eine Vielzahl an Varianten bereit.

Viele Menschen sind Euphorbia-süchtig, weiß Staudengärtner Klaus-­Peter Manig aus Uebigau. „Sie sammeln die Pflanzen, da ihre vielfältige Erscheinung äußerst fas­zinierend ist.“

Es gibt Arten, die prachtvoll und imposant da­her­kom­men und über 1 m hoch werden, andere sind klein und zierlich. Viele bestechen durch ihre perfekten Blatt­struk­tu­ren, an­dere überzeugen durch ih­re Blü­ten bzw. die Farben ihrer Hochblätter.

Einige sind im Herbst mit ihrer intensiven Färbung eine Bereicherung. Manche Arten sind wintergrün und bringen dadurch wichtige Strukturen in winterliche Gärten.

„Ihre eigentliche Stärke ist die Fähigkeit, zwischen verschiedensten Pflanzen zu vermitteln und diese dadurch noch besser in Szene zu setzen. Außerdem lässt sich für fast jeden Gartenstandort eine passende Euphorbie finden“, meint Staudengärtner Manig.


Staude des Jahres Die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) wirkt zart mit nadelartigen Blättern und nur 30 cm Höhe. Aber sie wuchert kräftig. Gut eignet sich der abgegrenzte, sonnig-trockene Kiesstreifen am Haus.


Staude des Jahres Glühende Farben liefert die sommergrüne Himalaya-Wolfsmilch (Euphorbia griffithii ‘Fireglow’) für den Garten. Ihre orangefarbenen Blütenstände trägt sie im Frühjahr 60–100 cm hoch.


Blüten oder nicht? Das ist hier die Frage

Eine Stärke aller Euphorbien ist die lange Blütezeit. „Das Wort ‚Blüte’ ist bei Euphorbien botanisch allerdings nicht korrekt“, erklärt Manig, „denn die Blüten selbst, die sogenannten Cyathien, sind unscheinbar und vergehen schnell. Spektakuläre Farben liefern die den eigentlichen Blütenstand umgebenden Hoch- und Hüllblätter“.

Über Wochen, manchmal Monate, zeigen sie grünliches Gelb, ei­nige feuriges Orange oder Rot. Die­se Hochblätter dienen als „Lock­organ“ für bestäubende Insekten.

Besonderen Schmuckwert hat bei vielen Arten und Sorten auch das Laub, das graublau, intensiv grün oder in verschiedenen Rottönen daherkommt. Bei einigen Ar­ten wird die Wirkung durch eine intensive Herbstfärbung noch gesteigert.

„Wegen dieser Vorzüge und der Möglichkeit, Euphorbien hervorragend mit farbstarken Stauden zu kombinieren und damit Ordnung und Ruhe in Rabatten, Beete und Freiflächen bringen, ist die Pflanze so äußerst vielfältig im Garten“, sagt Manig.


Die Sonnenanbeter unter den Euphorbien

Euphorbien kommen an den unterschiedlichsten Standorten in der Natur vor. Auch im Garten findet man für jede Situation die passende Pflanze. „Wichtig ist es, die rich­tige Pflanze für den richtigen Stand­ort auszusuchen, dann erhält man langlebige Pflanzungen“, erklärt Manig.

Staude des Jahres Sonnige, trockene Plätze liebt die Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites). Ihre grau-blauen, walzenförmigen Blätter sorgen auch im Winter für Struktur im Garten. Im Steingarten oder Kiesbeet in sonniger Lage mit durchlässigem Boden fühlt sich die bizarr wirkende Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) wohl. Ihre grauen, wal­zenförmigen Triebe voll harter, sta­cheliger Blätter werden 25–30 cm lang. Je trockener und heißer, umso ausgeprägter erscheinen die silbrig blauen Blattwalzen mit den gelb-grünen Blüten an der Spitze.

Ebenfalls für trockene, sonnige Standorte eignen sich die ausbreitungsfreudige heimische Zypressen-Wolfs­milch (Euphorbia cyparissias) und die Step­pen­wolfs­milch (Euphorbia seguieriana ssp. niciciana).

Die Letztgenannte hat feines, gräuliches Laub und eine schier endlose Blütezeit, die sich von Juli bis in den Oktober erstreckt. Ihr buschig kugeliger, überhängender Wuchs ist sowohl im sonnigen Beetvordergrund als auch im Topf ein Hingucker. In Kombination mit Blauraute (Perovskia), Spornblume (Centranthus) und dem weißlaubigen Hornkraut (Cerastium) ergeben sich stimmige, langlebige Gartenbilder.


Arten für halbschattige und feuchte Standorte

„Für halbschattige Standorte mit frischen Böden ist die heimische, immergrüne Mandel-Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides) genau das Richtige“, sagt Manig. Die rotblättrige Sorte ‘Purpurea’ besticht mit ihren grüngelben Blüten im Frühjahr und ist perfekt für den Schatten- und Frühlingsgarten in Kombination mit Elfenblume (Epimedium), Funkien (Hosta) und Waldmarbel (Luzula sylvatica).


Staude des Jahres Die Mandel-Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides ‘Purpurea’) beeindruckt durch ihre purpurroten, wintergrünen Blätter und glänzt im Frühlingsgarten mit einer langen Blütezeit in grüngelb.


Bis weit in den Winter setzt die 60 cm hoch werdende Pflanze rote Blatt-Akzente im Staudenbeet. Das Laub der Sorte ‘Blackbird’® ist noch dunkler als das von ‘Purpurea’.

„Um den Winter gut zu überstehen, sollte die Mandel-Wolfsmilch an einem vor Wintersonne ge­schütz­ten, gut durchlässigen Standort stehen“, rät der Staudenexperte.

 

Staude des Jahres Auf feuchten Standorten lässt sich die Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris) ansiedeln. Sie wird 80–100 cm hoch.

Die Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris) wächst sogar auf feuchten Böden. Die heimische Pflanze wird ungefähr 1 m hoch, hat weidenartige Blätter und eine lange Blütezeit von Mai bis Juni. Sie eignet sowohl für den Teichrand als auch für die Staudenrabatte.


Imposante Gestalten für Beet und Topf

Es gibt auch wahre Riesen unter den Wolfs­milch­ge­wäch­sen. „Besonders beeindruckend ist die Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia cha­ra­cias ssp. wulfenii)“, schwärmt der Staudengärtner. Die im­po­san­te Groß­staude streckt ihre immergrünen, dicken Walzen bis zu 150 cm in den Himmel. Die gelbgrünen Blütenstände erscheinen im April bis Juni.

„Sie lässt sich bei uns im Garten ansiedeln“, weiß Manig, „sollte dann aber einen geschützten Stand­ort haben.“ Leider ist sie in rauen Lagen nicht vollkommen win­ter­hart.

Wichtig ist ein sehr gut durchlässiger Boden. Damit sich diese Euphorbien-Art zu voller Schönheit ent­wi­ckelt, braucht sie ausreichend Nährstoffe.

Als wintergrüne, imposante Pflan­ze im Topf lässt sich der Wolfs­milch-Riese ebenfalls sehr gut ver­wenden. Mittlerweile gibt es sogar kleinere Züchtungen und Sor­ten mit teilweise buntlaubigen Blät­tern, z.B. ‘Emmer Green’. Sie wird 100 cm hoch und besitzt weiß ge­randete Blätter.


Mit den richtigen Tipps zu schönen Euphorbien im eigenen Garten

Damit Wolfsmilchgewächse gut im Garten gedeihen und viel Freude bereiten, hat Klaus-Peter Manig noch einige Tipps parat.


Staude des Jahres Die Mandel-Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides ‘Purpurea’) beeindruckt durch ihre purpurroten, wintergrünen Blätter und glänzt im Frühlingsgarten mit einer langen Blütezeit in grüngelb.


Empfindlichere Euphorbien-Arten sollten am besten im Frühjahr gepflanzt werden, dann gehen sie gut eingewurzelt in den Winter und überstehen ihn besser.

Das Laub von sommergrünen Arten, z.B. Euphorbia seguieriana ssp. niciciana oder Euphorbia cy­parissias, lässt man im Winter stehen. Die trockenen Triebe geben Winterschutz und dem Garten Struktur. Nach dem Winter und nach der Blüte schneidet man unansehnlich gewordene Pflanzenteile am besten ab.

Besonders die wintergrünen Eu­phorbien erhalten einen möglichst geschützten Standort und gut durch­lässigen Boden. Bei Frost, ins­besondere Kahlfrost, brauchen die­se Arten besonderen Schutz. Sie verdunsten sonst mehr als die Wur­zeln aus dem gefrorenen Boden nachliefern können.

Für fast alle Euphorbien gilt: So viel Sonne wie irgend möglich. Nur die Mandel-Wolfsmilch (E. amy­gdaloides) und ihre Varianten lieben lichten Schatten bis Halbschatten. Sumpfwolfsmilch (E. palustris) wächst sogar auf feuchten Böden. Mittelmeer-Wolfsmilch (E. characias), Zypressen-Wolfsmilch (E. cyparissias), Walzen-Wolfsmilch (E. myrsinites) und Steppen-Wolfs­milch (E. se­gue­ri­a­na) lieben Trockenheit. Die anderen mögen eher frische Böden, kommen aber auch mit trockeneren Böden noch zurecht.

 

Wussten Sie schon?

Der deutsche Name Wolfsmilch kommt von einer charakteristischen Eigenschaft aller Wolfs­milch­ge­wäch­se. Der Milchsaft, den die Pflanzen führen, ist reizend, der Volksmund sagt: „gefährlich wie ein Wolf“.

Bei empfindlicher Haut kann der Kontakt mit dem Milchsaft zu Rötungen und allergischen Reak­tionen führen. Wenn Hände, Ar­me oder das Gesicht mit dem Milchsaft in Berührung kommen, gilt daher: gut ab­waschen.

Die Schönheit der Pflanze macht diese kleine Einschränkung aber mehr als wett. Einen Trost haben Gartenfreunde ebenfalls noch: Schnecken meiden die attraktiven Pflanzen aus diesem Grund ebenfalls.

Der Kreuzblättrigen Wolfsmilch (Euphorbia lathyris) wird eine gewisse Wirkung gegen Wühl­mäu­se nachgesagt, diese ist wissenschaftlich bisher aber nicht belegt. Wenn die Wirkung nicht wie versprochen eintritt, so ist dieser Vagabund im Garten dennoch hübsch anzusehen.

 

(GMH/BdS)