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Wuchernde Pflanzen

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  • Ausbreitung
  • Nachwuchs
  • Wurzelsperre

Wuchernde PflanzenFoto: Flora Press/Daniela Kunze Eingelassene Kanten aus Steinen oder Kanthölzern sind eine gute Möglichkeit zur Begrenzung.

Vielleicht haben Sie es schon einmal selbst erlebt. Sie haben im Gartenfachgeschäft eine Pflanze erstanden, die sich im Lauf der Zeit dann als äußerst ausbreitungswillig entpuppt hat. In der Regel wächst nicht jede Pflanze in jedem Gartenboden gleich gut. Doch gibt es einige Vertreter, die diese Eigenschaft immer haben, egal unter welchen Bedingungen sie wachsen. Je nach Ausbreitungsstrategie kann man sie in verschiedene Gruppen einteilen. Und wenn Sie wissen, wie sich eine Pflanze ausbreitet, können Sie sie leicht in ihren Grenzen halten und ihr so trotzdem einen Platz im Garten gewähren.

Verstreuter Nachwuchs

Die einfachste Ausbreitungsart ist die über Samen. Diesen Weg der Ausbreitung nutzt auch der Kalifornische Mohn (Eschscholzia californica). Mit seinen orangegelben Blüten wirkt er nicht nur schön im Beet, er ist auch noch pflegeleicht. Doch leider breitet er sich sehr schnell aus und wächst dann an Stellen, an denen man ihn nicht haben will, etwa im Gemüsebeet. Die beste Art der Eindämmung ist, wenn Sie die frisch aufgelaufenen Jungpflanzen auszupfen. Das ist beim Kalifornischen Mohn recht einfach, denn die jungen Pflänzchen sind an der Form der blaugrünen Blätter gut zu erkennen.

Königs­kerzeFoto: petrsalinger/Adobe Stock Königs­kerze Ähnliche Eigenschaften haben Akelei (Aquilegia vulgaris), Edeldisteln (Eryngium spec.), Klatschmohn (Papaver rho­eas), Kornblume (Cyanus segetum), Zwei­jährige Nachtkerze (Oenothera biennis) und verschiedene Arten der Königs­kerzen (Verbascum spec.). Auf alle diese ein- und zweijährigen Sommerblumen möchte ich in meinem Garten jedoch nicht verzichten, zum einen, weil sie schön blühen, und zum anderen, weil sie für die heimische Fauna sehr nützlich sind.

Eine andere Strategie der Eindämmung ist das Entfernen der Samenstände, bevor die Samen ausreifen. Bei Akelei, Kö­nigskerzen und der Zweijährigen Nachtkerze geht das ganz gut, weil die Pflanzen einen Zeitpunkt haben, zu dem ein Groß­teil der Blüten verblüht ist. Dann können Sie die noch grünen Samenstände komplett entfernen.

Bei Klatschmohn, Kornblume und Kalifornischem Mohn sollten Sie dagegen die Pflanzen ausreißen, bevor ein Großteil der Blüten eintrocknet und dann die Samen verstreuen.

Bei der Eselsdistel (Onopordum acanthium) und verschiedenen Arten der Ku­geldistel (Echinops spec.) reifen die ein­zelnen Blütenstände nach und nach, sodass Sie sie immer gleich entfernen können. Wenn Sie die Samen für die Vo­gelfütterung im Futterhäuschen behalten möchten, lassen Sie die Samenstände z.B. in einer Papiertüte reifen. Besonders Distelfinken lieben, wie der Name schon sagt, diese Samen und lassen sich regelmäßig im Garten blicken, wenn Sie ihnen welche anbieten. Allerdings birgt das die Gefahr, dass die Vögel die Pflanze verbreiten, jedoch nicht in dem Maß wie bei der Selbstaussaat.

Rote SpornblumeFoto: hcast/Adobe Stock Rote Spornblume

Auch unter den Stauden gibt es verschiedene Arten, wie z.B. die als invasiv eingestufte Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), die Rote Spornblume (Centranthus ruber) und einige Katzenminzen (Nepeta spec.), die sich über ihre Samen sehr schnell im ganzen Garten etablieren können. Entfernen Sie bei die­sen Arten daher ebenfalls rechtzeitig die Samenstände.

Neben den krautigen Pflanzen gibt es noch Gehölze, die sich über Samen leicht verbreiten. Ein Beispiel ist der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii). Wohl kaum ein Gartenfreund möchte auf das spätsommerliche Nektarangebot für Schmetterlinge und Hummeln verzichten. Doch in südlichen Gebieten Deutsch­lands gilt er bereits als invasiver Neophyt. Weil er sich rasch versamt und schnell wächst, verdrängt er die heimische Flora. Das gilt allerdings  nur für die ursprüngliche Wildform.

Wenn Sie in der Gärtnerei ein Exemplar kaufen, brauchen Sie die Verbreitung in der Regel nicht zu fürchten. Denn über Jahre wurden ihm diese Eigenschaften weggezüchtet. Und wenn Sie ganz auf Nummer sicher gehen wollen, entfernen Sie direkt nach der Blüte die Samenstände.

Im Untergrund

Eine zweite sehr häufige Ausbreitungsform ist die unterirdische Ausläuferbildung. Es gibt Arten, die von Natur aus einfach nicht am Platz zu halten sind, wie z.B. Minzen (Mentha), die Indianernesseln (Monarda spec.) und einige Arten der Glattblattaster (Aster novi-belgii), Topi­n­ambur (Helianthus tuberosus), der ebenfalls bereits als invasiv eingestuft ist, und andere Staudensonnenblumen-Arten.

Bei Ihnen haben Sie verschiedene Möglichkeiten zur Eindämmung. Das Einfachste ist, wenn Sie die Pflanze von vorn­herein in einem Topf in den Boden ein­senken. Es kommt dabei allerdings auf die Größe und Wuchsfreudigkeit der Pflanze an. Wird der Topf im Lauf der Jahre zu klein, können manche Pflanzen den Topf schon mal zerreißen oder über den Topfrand hinauswachsen. Ist die Pflanze anfangs schon größer, empfiehlt sich ein Maurerkübel, den Sie mit ausreichend Löchern für den Wasserabzug versehen. Der ist stabiler, und die Pflanze kann einige Jahre darin wachsen. Ist sie allerdings irgendwann zu groß geworden, wird der Kübel recht schwer und ist nur mit Mühe wieder aus dem Boden zu be­kommen.

BambusFoto: Flora Press/Nathalie Pasquel Bambus breitet sich über kräftige Rhizome aus. Ein Kanditat für eine Rhizomsperre (s. Kasten) ist das allseits bekannte und beliebte Chinaschilf (Miscanthus). Da es jedoch schnell sehr groß werden kann, ist es für kleinere Gärten ohnehin ungeeignet.

Weitere Kandiaten sind verschiedene Bambusarten (Fargesia spec. und Phyllostachys spec.). Bei den Phyllostachys-Ar­ten ist von vorn herein eine Wurzelsperre angeraten. Auch manche Bambusarten können die für Zierpflanzen maximale Wuchshöhe von 3 m leicht überschreiten und gehören deshalb ebenfalls nicht in den Kleingarten.

Wenn Sie Kinder haben, sollten Sie am besten ganz auf diese Pflanzen verzichten. Denn die jungen Bambusausläufer sind sehr spitz, und die Kinder können sich beim Darauftreten verletzen. Das Angebot an Gräsern ist auch so vielfältig, dass Sie besser kleinere, horstbildende, nicht so starkwüchsige Gräser in den Garten pflanzen können.

 
Groß und wuchtig

Es gibt Stauden, die zwar keine Ausläufer bilden, jedoch innerhalb von wenigen Jahren so groß und dicht werden, dass Sie sie nicht mehr im Ganzen ausgraben können, weil der Wurzelballen zu schwer geworden ist. Hierzu zählen etwa Kanadische Goldrute, Hohe Goldgarbe (Achillea filipendulina), Purpurdost (Eupatorium fistulosum) und Wald-Geißbart (Arun­cus dioicus).

Diese Pflanzen sollten Sie spätestens nach zwei Jahren ausgraben, teilen und neu einsetzen. Die Schwierigkeiten zeigen sich beim Teilen. Ist der Wurzelballen zu verfilzt, hilft manchmal nur ein scharf geschliffener Spaten, oder wenn es ganz schlimm kommt, greife ich zu härteren Methoden wie der Axt. Damit habe ich noch jeden Wurzelballen kleingekriegt. Allerdings sollten Sie bei solch brutalen Mitteln die nötige Vorsicht walten lassen, sonst besteht erhebliche Verletzungsgefahr.

Breitmachen erwünscht

Die letzte Kategorie der wuchernden Pflan­zen sind die Bodendecker. Viele Stauden und Zwerggehölze gehören dazu. Deren Ausbreitungsdrang ist an den richtigen Stellen sogar erwünscht. Nicht alle wachsen extrem, doch einige Arten breiten sich sehr leicht über oberirdische Wurzelausläufer aus, so z.B. Rote Elfenblume (Epimedium x rubrum), Kleines und Großes Immergrün (Vinca minor und Vinca major) und die Golderdbeere (Waldsteinia ternata).

Diese Arten bevorzugen Halbschatten oder Schatten und finden dadurch gut einen Platz unter Gebüschen oder Bäumen. Eingrenzen können Sie diese Pflanzen ganz gut mit dem Spaten. Sobald sie ihren vorgesehenen Bereich verlassen, stechen Sie die Pflanzen einfach ab. Das sollte allerdings regelmäßig geschehen (zwei- bis dreimal in der Saison). Denn nach ein bis zwei Jahren wird das Abstechen und Herausziehen sonst zur kräftezehrenden Arbeit.

Für sonnige Standorte gibt es Vertreter, die Sie ebenfalls gut mit dem Spaten in ihre Grenzen weisen können, wie z.B. Filziges Hornkraut (Cerastium tomentosum), Polsterglockenblume (Cam­panula poscharskyana), Pfingstnelke (Dianthus gratianopolitanus) und Polsterphlox (Phlox su­bulata).

Die hier aufgeführten Pflanzen sind natürlich nur eine kleine Auswahl. Am besten erkundigen Sie sich bereits beim Kauf in der Gärtnerei Ihres Vertrauens über die Wuchseigenschaften einer schö­nen Pflanze, um spätere Mühen von vornherein auszuschließen. Denn wenn Sie wissen, wie Sie mit diesen Pflanzen um­gehen müssen, brauchen Sie nicht darauf zu verzichten und können sich jahrelang an ihnen erfreuen.

 

Wurzelsperre

Bei stark wuchernden großen Pflanzen empfehlen Gärtner eine sogenannte Rhizom- oder Wurzelsperre. Das ist in der Regel eine stabile Kunststoffbahn, die um die Pflanze herum eingegraben werden kann. Es gibt sie in unterschiedlichen Breiten (bis 80 cm), je nachdem, in welcher Tiefe sich die Wurzeln aus­breiten. Der Vorteil ist die variable Größe im Durchmesser. Sie müssen jedoch darauf achten, dass sich die einzelnen Bahnen ausreichend überlap­pen, damit die Pflanze nicht an den Schnittkanten ausbrechen kann. Alternativ können Sie sich auch mit senkrecht eingegrabenen Gehwegplatten oder Kanthölzern behelfen. Hier müssen Sie allerdings die Stoßkanten im Auge behalten, ob sich die Pflanze evtl. hindurchschummelt.

 

Claudia Heger
Fachberaterin des Landesverbandes 
Braunschweig der Gartenfreunde