• Gartenpraxis
  • Gartenpflege
  • Boden Kompost Dünger

Bodenuntersuchung

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Bodenuntersuchung
  • Düngen
  • Bodenlabor
  • Düngung
  • Pflanzenwachstum
  • Phosphor
  • Ka­lium
  • pH-Wert
  • Magnesium
  • Humusgehalt
  • Bodenschutz
  • Kalk
  • Kompost
  • Bodenprobe
  • Bohrstock
Düngen ja, aber nur nach Bedarf

BodenlaborFoto: Wagner, BDG Regelmäßige Boden­unter­suchungen, z.B. von einem Bodenlabor durchgeführt, sind Voraussetzung für eine bedarfsgerechte Düngung Zu viele oder nicht auf den Bo­den abgestimmte Düngergaben belasten nicht nur die Natur (und den Geld­beu­tel!), sondern wirken sich auch un­güns­tig auf das Pflanzenwachstum aus. Nur wer weiß, wel­che Nähr­stoff­ver­hält­nis­se in seinem Gar­ten­bo­den vorliegen, kann die Düngung richtig bemessen. Voraus­setzung für eine sachgemäße Düngung bieten daher die Ergebnisse einer Bo­den­un­ter­su­chung.


Standardbodenuntersuchung

In Auftrag geben sollten Sie die Un­tersuchung der im Boden vorhandenen Nährstoffe Phosphor und Ka­lium sowie die Bestimmung des pH-Wertes („Standarduntersu­chung“) und zusätzlich die Unter­suchung von Magnesium und des Humusgehaltes (bzw. der „Organi­schen Substanz“). Für diese Werte spielt der Zeitpunkt der Probenah­me keine Rolle, günstig sind aber der Spätherbst und das Frühjahr.

Der Humusgehalt lässt eine Abschätzung der Stickstoffnachliefe­rung zu. Eine Untersuchung des pflan­zenverfügbaren Stickstoffes ist übrigens nur sinnvoll, wenn die Probe von der Entnahme bis zur Ein­­lieferung ins Labor gekühlt wird!

Für die Untersuchung von Spurenelementen oder Schwermetallen empfiehlt sich eine vorherige Preisanfrage im Untersuchungsla­bor. Manche Labore geben z.B. bei vorheriger Absprache für Vereine Mengenrabatte.
 

Bodenschutz durch Bodenuntersuchung – auf Sie kommt es an!


KompostFoto: Ivany Kompost ist ein guter Bo­den­ver­bes­serer. Sie sollten ihn allerdings nicht vor einer Bo­den­pro­be­nah­me ausbringen. Jahrzehntelang hat unser Gartenboden die großzügig be­mes­se­nen Düngerportionen geduldig ertragen und einfach „weg­ge­steckt“. Dazu folgende harte Fakten:

  • 2/3 aller Gartenböden sind mit Kalk überversorgt,
  • vier von fünf Gartenparzellen weisen viel zu hohe Phosphat-Werte auf.

Wer umweltgerecht düngen will, sollte vorab im Rahmen einer Bodenuntersuchung die Nährstoffbilanz des Bodens feststellen. Der Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner bietet z.B. für seine Mitglieder in Zusammenarbeit mit der LUFA NRW besondere Bodenuntersuchungsaktionen zum Sonderpreis an.

Eine Standardbodenuntersuchung – alle drei Jahre – gehört heute zur guten fachlichen Praxis, denn nur die Bodenprobe bringt es an den Tag! Sie schützt nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Wer kauft schon Düngemittel, die er gar nicht braucht, weil davon noch genug in seinem Boden schlum­mert?

Werner Heidemann, Geschäftsführer Landesverband
Westfalen und Lippe der Kleingärtner


Die richtige Bodenprobenahme

Um ein aussagekräftiges Untersuchungsergebnis zu erhalten, ist die richtige Entnahme der Bo­den­pro­be wichtig. Hierbei sind einige Hinweise zu beachten:

Die Bodenprobe sollte alle drei bis fünf Jahre und natürlich vor ei­ner Neuanlage durchgeführt werden. Der beste Zeitpunkt im Jahr ist der späte Herbst, wenn alle Bee­te abgeräumt sind. Die Probe sollte noch vor der herbstlichen Bo­denbearbeitung genommen werden. Eine Entnahme ist auch im zeitigen Frühjahr möglich. Vorher darf man nicht düngen oder Kompost ausbringen.

Für Gemüsegarten, Strauchbeerenfläche, Rasen usw. muss jeweils eine eigene Bodenuntersuchung durchgeführt werden. Da im Gemü­segarten am häufigsten gedüngt wird, empfiehlt sich vor­dring­lich die Untersuchung dieser Fläche.

Eine einzige Entnahme pro Fläche wäre viel zu sehr dem Zufall unterworfen. Zehn bis 15 Einstiche je Fläche sind erforderlich, wobei Wege, Randstreifen, Komposthaufennähe usw. ausgespart wer­den. Die Einstiche müssen gleichmäßig über die Fläche verteilt werden, damit die Bo­den­un­ter­su­chung einen Durchschnittswert für die Fläche ergibt.


Probenahme mit dem Bohrstock

Probe­nahme mit BohrstockFoto: FH Weihenstephan Am leichtesten geht die Probe­nahme mit einem Bohrstock Am einfachsten ist die Probenahme mit einem Bohrstock. Bohrstöcke mit 25 bis 30 cm Tiefe sind für Gemüsebeete ideal. Vielleicht hat Ihr Kleingartenverein einen zum Ausleihen.

Der Bohrstock wird senkrecht in die Erde gebohrt, bis die Höh­lung nicht mehr zu sehen ist. Anschließend wird er im Boden um 360° herumgedreht und dann vorsichtig herausgezogen. Am besten ist es, wenn die ganze Höhlung mit Erde gefüllt ist.

Mit Hilfe eines Eisen- oder Holzstockes wird das Bo­den­ma­te­rial in einen Eimer entleert. Es darf keine Erde im Bohrstock haften bleiben. Bei Proben aus Rasenflächen genügen kürzere Bohrstöcke (8 bis 10 cm Einstichtiefe).


Probenahme mit dem Spaten

Mischprobe fürs LaborFoto: Themenbild Doch auch mit dem Spaten geht's: Zehn bis 15 Einstiche sollten erfol­gen, damit eine gute Mischprobe fürs Labor entsteht Die Bodenprobe kann, zwar etwas aufwändiger, auch mit einem Spaten entnommen werden. An der Ent­nah­me­stel­le wird zuerst ein Spatenstich herausgehoben und ver­wor­fen. Dabei sollte eine glatte Einstichstelle entstehen. An­schlie­ßend wird senkrecht an die­ser „Wand“ eine etwa 2 cm dicke Scheibe spatentief (in der Regel sind das 25 bis 30 cm) ab­ge­sto­chen und herausgenommen.

Diese auf dem Spatenblatt liegende Scheibe wird nun vor­sich­tig mit einer Handschaufel von links und rechts so ab­ge­sto­chen, dass nur ein ca. 3–4 cm schmaler und 25–30 cm langer (spatentiefer) Erdstreifen in der Mitte des Spatenblattes zu­rück­bleibt. Diesen schüt­tet man in den bereitgestellten Eimer.


Gut mischen

So wird an den zehn bis 15 Stellen jeweils eine kleine Erd­men­ge entnommen, die Erde in einem Ei­mer gesammelt und sehr gut durch­gemischt. Von der Mischung entnimmt man ca. 500 g und gibt sie in einen Gefrierbeutel, der am bes­ten vor dem Befüllen bereits vollständig beschriftet wurde. Der Beutel ist gut zu verschließen.

Erde in GefrierbeutelFoto: Themenbild Von der gewonnenen Erde werden 500 g zum Versand in einen Gefrierbeutel gegeben


Sachgerechte Probenahme je nach Hauptwurzelzone

Verschiedene Bodentiefen Verschiedene Bodentiefen bei der Probenahme in Abhängigkeit von der Hauptwurzelzone der Kultur
Zeichnung: LUFA NRW
Wer untersucht die Probe?

Wie nährstoffreich ist der Boden im Kleingarten? Diese Frage können Ihnen die Land­wirt­schaft­li­chen Untersuchungs- und Forschungsanstalten (LUFAs) beantworten. Die Adressen (bundesweit) finden Sie unter www.vdlufa.de

Allgemeine Kontaktadresse:
Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Un­ter­su­chungs- und Forschungsanstalten e.V. (VDLUFA), c/o LUFA Speyer, Obere Langgasse 40, 67346 Speyer, Tel. 0 62 32/1 36-1 21

Weitere Adressen von Labors, die Bo­den­un­ter­su­chun­gen durchführen, finden Sie hier


Versand der Bodenprobe

Auf dem Beutel sind mit wasserfestem Stift oder mit einem Etikett Ihre Adresse, die Nutzungsart der Fläche und die gewünschte Untersuchung zu vermerken. Zusätzlich ist der Untersuchungs­auf­trag mit denselben Angaben auf ein gesondertes Blatt zu schrei­ben.

Wichtig ist außerdem ein Vermerk, ob innerhalb des letzten Jahres Kompost ausgebracht wurde oder nicht. Diese Angabe ist für eine korrekte Düngeempfehlung notwendig. Und zu guter Letzt: Wie bei anderen Aufträgen muss auch dieser Untersuchungsauftrag unterschrieben werden!

Zum Versand von Beutel und Untersuchungsauftrag wird am besten eine Luftpolstertasche ver­wen­det. Bitte darauf Ihre Adresse als Absender nicht vergessen!

Bayerische Gartenakademie

Bodenuntersuchung vor Ort

Baumschul-KofferFoto: Kleinworth Mit diesem "Baumschul-Koffer" führt der LV Schleswig-Holstein der Gartenfreunde Bodenunter­su­chun­gen vor Ort durch Für Bodenuntersuchungen vor Ort setzt der Landesverband Schleswig-Holstein der Gartenfreunde einen sogenannten BaumschulKoffer ein. In ihm befinden sich alle Utensilien für eine Nährstoff- und pH-Bestimmung vor Ort.

Anhand von Listen wird ermittelt, ob der gemessene Wert den Ansprüchen der jeweiligen Kulturpflanzen entspricht. Somit kann dem Gartenfreund direkt eine Hand­lungs­emp­feh­lung gegeben werden.

Der BaumschulKoffer kostet ca. 360 Euro und ist erhältlich bei der Hermann Meyer KG, Tel. 0 41 01/49 09-0, www.meyer-shop.com

Hinweis: Die Firma liefert nicht an Endverbraucher, sondern nur an Unternehmen, die das Produkt z.B. in ihrer dienst­li­chen Tätigkeit verwenden.