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Bodenuntersuchung
Düngen ja, aber nur nach Bedarf
Foto: Wagner, BDG
Regelmäßige Bodenuntersuchungen, z.B. von einem Bodenlabor durchgeführt, sind Voraussetzung für eine bedarfsgerechte Düngung
Zu viele oder nicht auf den Boden abgestimmte Düngergaben belasten nicht nur die Natur (und den Geldbeutel!), sondern wirken sich auch ungünstig auf das Pflanzenwachstum aus. Nur wer weiß, welche Nährstoffverhältnisse in seinem Gartenboden vorliegen, kann die Düngung richtig bemessen. Voraussetzung für eine sachgemäße Düngung bieten daher die Ergebnisse einer Bodenuntersuchung.
Standardbodenuntersuchung
In Auftrag geben sollten Sie die Untersuchung der im Boden vorhandenen Nährstoffe Phosphor und Kalium sowie die Bestimmung des pH-Wertes („Standarduntersuchung“) und zusätzlich die Untersuchung von Magnesium und des Humusgehaltes (bzw. der „Organischen Substanz“). Für diese Werte spielt der Zeitpunkt der Probenahme keine Rolle, günstig sind aber der Spätherbst und das Frühjahr.
Der Humusgehalt lässt eine Abschätzung der Stickstoffnachlieferung zu. Eine Untersuchung des pflanzenverfügbaren Stickstoffes ist übrigens nur sinnvoll, wenn die Probe von der Entnahme bis zur Einlieferung ins Labor gekühlt wird!
Für die Untersuchung von Spurenelementen oder Schwermetallen empfiehlt sich eine vorherige Preisanfrage im Untersuchungslabor. Manche Labore geben z.B. bei vorheriger Absprache für Vereine Mengenrabatte.
Bodenschutz durch Bodenuntersuchung – auf Sie kommt es an!
Foto: Ivany
Kompost ist ein guter Bodenverbesserer. Sie sollten ihn allerdings nicht vor einer Bodenprobenahme ausbringen.
Jahrzehntelang hat unser Gartenboden die großzügig bemessenen Düngerportionen geduldig ertragen und einfach „weggesteckt“. Dazu folgende harte Fakten:
- 2/3 aller Gartenböden sind mit Kalk überversorgt,
- vier von fünf Gartenparzellen weisen viel zu hohe Phosphat-Werte auf.
Wer umweltgerecht düngen will, sollte vorab im Rahmen einer Bodenuntersuchung die Nährstoffbilanz des Bodens feststellen. Der Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner bietet z.B. für seine Mitglieder in Zusammenarbeit mit der LUFA NRW besondere Bodenuntersuchungsaktionen zum Sonderpreis an.
Eine Standardbodenuntersuchung – alle drei Jahre – gehört heute zur guten fachlichen Praxis, denn nur die Bodenprobe bringt es an den Tag! Sie schützt nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Wer kauft schon Düngemittel, die er gar nicht braucht, weil davon noch genug in seinem Boden schlummert?
Werner Heidemann, Geschäftsführer Landesverband
Westfalen und Lippe der Kleingärtner
Die richtige Bodenprobenahme
Um ein aussagekräftiges Untersuchungsergebnis zu erhalten, ist die richtige Entnahme der Bodenprobe wichtig. Hierbei sind einige Hinweise zu beachten:
Die Bodenprobe sollte alle drei bis fünf Jahre und natürlich vor einer Neuanlage durchgeführt werden. Der beste Zeitpunkt im Jahr ist der späte Herbst, wenn alle Beete abgeräumt sind. Die Probe sollte noch vor der herbstlichen Bodenbearbeitung genommen werden. Eine Entnahme ist auch im zeitigen Frühjahr möglich. Vorher darf man nicht düngen oder Kompost ausbringen.
Für Gemüsegarten, Strauchbeerenfläche, Rasen usw. muss jeweils eine eigene Bodenuntersuchung durchgeführt werden. Da im Gemüsegarten am häufigsten gedüngt wird, empfiehlt sich vordringlich die Untersuchung dieser Fläche.
Eine einzige Entnahme pro Fläche wäre viel zu sehr dem Zufall unterworfen. Zehn bis 15 Einstiche je Fläche sind erforderlich, wobei Wege, Randstreifen, Komposthaufennähe usw. ausgespart werden. Die Einstiche müssen gleichmäßig über die Fläche verteilt werden, damit die Bodenuntersuchung einen Durchschnittswert für die Fläche ergibt.
Probenahme mit dem Bohrstock
Foto: FH Weihenstephan
Am leichtesten geht die Probenahme mit einem Bohrstock
Am einfachsten ist die Probenahme mit einem Bohrstock. Bohrstöcke mit 25 bis 30 cm Tiefe sind für Gemüsebeete ideal. Vielleicht hat Ihr Kleingartenverein einen zum Ausleihen.
Der Bohrstock wird senkrecht in die Erde gebohrt, bis die Höhlung nicht mehr zu sehen ist. Anschließend wird er im Boden um 360° herumgedreht und dann vorsichtig herausgezogen. Am besten ist es, wenn die ganze Höhlung mit Erde gefüllt ist.
Mit Hilfe eines Eisen- oder Holzstockes wird das Bodenmaterial in einen Eimer entleert. Es darf keine Erde im Bohrstock haften bleiben. Bei Proben aus Rasenflächen genügen kürzere Bohrstöcke (8 bis 10 cm Einstichtiefe).
Probenahme mit dem Spaten
Foto: Themenbild
Doch auch mit dem Spaten geht's: Zehn bis 15 Einstiche sollten erfolgen, damit eine gute Mischprobe fürs Labor entsteht
Die Bodenprobe kann, zwar etwas aufwändiger, auch mit einem Spaten entnommen werden. An der Entnahmestelle wird zuerst ein Spatenstich herausgehoben und verworfen. Dabei sollte eine glatte Einstichstelle entstehen. Anschließend wird senkrecht an dieser „Wand“ eine etwa 2 cm dicke Scheibe spatentief (in der Regel sind das 25 bis 30 cm) abgestochen und herausgenommen.
Diese auf dem Spatenblatt liegende Scheibe wird nun vorsichtig mit einer Handschaufel von links und rechts so abgestochen, dass nur ein ca. 3–4 cm schmaler und 25–30 cm langer (spatentiefer) Erdstreifen in der Mitte des Spatenblattes zurückbleibt. Diesen schüttet man in den bereitgestellten Eimer.
Gut mischen
So wird an den zehn bis 15 Stellen jeweils eine kleine Erdmenge entnommen, die Erde in einem Eimer gesammelt und sehr gut durchgemischt. Von der Mischung entnimmt man ca. 500 g und gibt sie in einen Gefrierbeutel, der am besten vor dem Befüllen bereits vollständig beschriftet wurde. Der Beutel ist gut zu verschließen.
Foto: Themenbild
Von der gewonnenen Erde werden 500 g zum Versand in einen Gefrierbeutel gegeben
Sachgerechte Probenahme je nach Hauptwurzelzone
Verschiedene Bodentiefen bei der Probenahme in Abhängigkeit von der Hauptwurzelzone der Kultur
Zeichnung: LUFA NRW
Wer untersucht die Probe?
Wie nährstoffreich ist der Boden im Kleingarten? Diese Frage können Ihnen die Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten (LUFAs) beantworten. Die Adressen (bundesweit) finden Sie unter www.vdlufa.de
Allgemeine Kontaktadresse:
Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten e.V. (VDLUFA), c/o LUFA Speyer, Obere Langgasse 40, 67346 Speyer, Tel. 0 62 32/1 36-1 21
Weitere Adressen von Labors, die Bodenuntersuchungen durchführen, finden Sie hier
Versand der Bodenprobe
Auf dem Beutel sind mit wasserfestem Stift oder mit einem Etikett Ihre Adresse, die Nutzungsart der Fläche und die gewünschte Untersuchung zu vermerken. Zusätzlich ist der Untersuchungsauftrag mit denselben Angaben auf ein gesondertes Blatt zu schreiben.
Wichtig ist außerdem ein Vermerk, ob innerhalb des letzten Jahres Kompost ausgebracht wurde oder nicht. Diese Angabe ist für eine korrekte Düngeempfehlung notwendig. Und zu guter Letzt: Wie bei anderen Aufträgen muss auch dieser Untersuchungsauftrag unterschrieben werden!
Zum Versand von Beutel und Untersuchungsauftrag wird am besten eine Luftpolstertasche verwendet. Bitte darauf Ihre Adresse als Absender nicht vergessen!
Bayerische Gartenakademie
Bodenuntersuchung vor Ort
Foto: Kleinworth
Mit diesem "Baumschul-Koffer" führt der LV Schleswig-Holstein der Gartenfreunde Bodenuntersuchungen vor Ort durch
Für Bodenuntersuchungen vor Ort setzt der Landesverband Schleswig-Holstein der Gartenfreunde einen sogenannten BaumschulKoffer ein. In ihm befinden sich alle Utensilien für eine Nährstoff- und pH-Bestimmung vor Ort.
Anhand von Listen wird ermittelt, ob der gemessene Wert den Ansprüchen der jeweiligen Kulturpflanzen entspricht. Somit kann dem Gartenfreund direkt eine Handlungsempfehlung gegeben werden.
Der BaumschulKoffer kostet ca. 360 Euro und ist erhältlich bei der Hermann Meyer KG, Tel. 0 41 01/49 09-0, www.meyer-shop.com
Hinweis: Die Firma liefert nicht an Endverbraucher, sondern nur an Unternehmen, die das Produkt z.B. in ihrer dienstlichen Tätigkeit verwenden.