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Von der Landschaft in den Garten

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Sandorn ist vielfältig einsetzbarFoto: BdB Ob für steinige, nährstoffarme Böden in einer Gartenecke oder als Heckenpflanze, als Wildobst oder auch als Vogelnährgehölz – der Sanddorn ist vielfältig einsetzbar und hat einen großen Zierwert.

Wer glaubt, dass die Wahrnehmung landschaftlicher Reize eine Frage des individuellen Empfindens ist, liegt gründlich falsch. Vielmehr ist unser aller Bild einer intakten Kulturlandschaft im Kern identisch, unabhängig davon, ob wir eher natur- oder eher technikorientiert sind. So jedenfalls ist das eindeutige Statement des Landschaftsarchitekten Frank Roser, der am Institut für Landschaftsplanung und Ökologie der Universität Stuttgart der Frage nachgeht, was eine schöne Landschaft ausmacht: „Es gibt in unserer Gesellschaft einen breiten Konsens darüber, welche Landschaft als schön, welche als hässlich empfunden wird. Dieser Konsens kann empirisch nachgewiesen werden.“

Klassisches Landschaftsbild

Eine als schön empfundene Landschaft ist für die meisten geprägt von einem rhythmischen Auf und Ab der Geländeformen, Hecken und Raine gliedern die Landschaft, Straßen und Feldwege sind von Baumalleen gesäumt, hier und da unterbrechen ein Wäldchen oder auch einzelne Exemplare von alten Bäumen den Blick, mäandernde Flüsse und Bäche glitzern in der Sonne. Das ist etwa das gleiche Bild der mitteleuropäischen Kulturlandschaft, das auch schon Joseph von Eichendorff im 19. Jahrhundert beim Schreiben seiner Gedichte vor Augen hatte.

Altes Wissen – Kulturgut Hecke

Hecke oder Hag geht auf den althochdeutschen Wortstamm „hag“ zurück, bezeichnet im Mittelhochdeutschen ein Dornengesträuch oder Gebüsch und meint immer die Umzäunung oder Einfriedung eines Ortes. Ob Hagebutte (die Frucht einer Hecke), Hagestolz (der Besitzer eines kleineren umfriedeten Gutes) oder auch in zahlreichen Ortsnamen – die Hecke ist immer eine begrenzende und beschützende Bepflanzung.

Dass heute auch die Gärten überwiegend von Hecken umgeben sind, ist aus den Erfahrungen vieler Jahrhunderte verständlich und Kulturgut. Nicht zufällig wurden die Agrarlandschaften Europas aufgrund der positiven Wirkungen auf das Lokalklima als Heckenlandschaften angelegt. Empfehlungen für die Planung von Windschutzhecken in der freien Landschaft sehen einen mehrstufigen Aufbau vor. In die windgerichtet vorderste Reihe sollten Arten gepflanzt werden, die den Windböen am besten standhalten. Sie schützen die hinter ihnen in der zweiten und dritten Reihe stehenden Gehölze. Eine versetzte Anordnung der Pflanzen verstärkt die windbrechende Funktion. Als Faustzahl gilt, dass eine Baumhecke über eine Distanz schützt, die etwa das Zehnfache ih­rer Höhe beträgt.

Wildrosenfrucht - die HagebutteFoto: Petra Bork/Pixelio Als Hagebutten bezeichnet man die Früchte verschiedener Wildrosenarten. Der Namensteil „Hag“ weist auf das Vorkommen der Pflanze in Hecken hin.

Bodenschutz und Biodiversität

Der Nutzen von Hecken und Alleen in der Landschaft geht weit über reinen Windschutz hinaus. Insbesondere an Böschungen und Bachufern geht es auch um Vermeidung von Erosion und Regulierung des Wasserhaushalts. Die oberste Bodenschicht ist die fruchtbarste und deshalb besonders schützenswert. Im Windschatten entwickeln sich zudem wachstumsfördernde Warmzonen, außerdem ist der Feuchtigkeitshaushalt des Bodens deutlich besser. Er verdunstet weniger Wasser, auf den Pflanzen schlägt sich Tau nieder und Schatten verringert die Austrocknung an heißen Tagen.

Hecken sind aber auch idealer Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, z.B. verschiedene Insekten, Amphibien, Vögel und Säugetiere. Vor allem der mehrschichtige Aufbau einer Hecke bringt eine große Artenvielfalt mit sich. Viele Tierarten nutzen Hecken als Versteck, Nistplatz oder auch als Winterquartier. Da meist auch Wildobst in Hecken und Alleen gepflanzt wird, entsteht hier zudem eine wichtige Nahrungsquelle für Wildtiere.

Für den Erhalt gibt es viel zu tun

Damit bestehende Hecken, Raine und Alleen erhalten bleiben, neue angelegt werden können und vor allem, damit die richtigen Gehölze für die Renaturierung zur Verfügung stehen, sind Baumschulen gefragt, die die entsprechenden Wildgehölze vermehren und kultivieren.

Seit einigen Jahren zeichnet sich eine Art Renaissance der Wildgehölze ab. Sowohl in der freien Landschaft als auch in privaten Gärten wird zunehmend Wert auf Ökologie gelegt. So kann jeder Gartenfreund auch im eigenen Garten etwas tun und die Vorteile von Landschaftshecken im Kleinen nutzen. Das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden heißt Sichtschutz, Windschutz und eine spürbare Verbesserung des Kleinklimas im Garten, aber auch Lebensraum zu schaffen für Pflanzen und Tiere, die darauf an­gewiesen sind.

Eine Alternative zu den klassischen Monokultur-Hecken, die nur aus einer Pflanzenart bestehen, sind zum Beispiel gemischte Hecken, in denen verschiedenste Gehölze kombiniert werden. Von immergrünen Pflanzen über Blütensträucher, die zu verschiedenen Jahreszeiten blühen, bis hin zu fruchttragenden Gehölzen gibt es eine große Auswahl.

BdB