Stauden und Gemüse zusammen pflanzen

Schön und nützlich zugleich

Foto: GMH/Margit Wild Der Bauerngarten mit einer schönen Mischung aus einjährigen Blumen, Stauden und Nutzpflanzen kann als Vorbild für schöne gemischte Beete dienen

Ein Bild von gelbblühenden Ringelblumen und blau schim­merndem Kohl. Daneben stehen hochgewachsene rote Stockrosen und dazwischen wachsen Möhren, Zwiebeln und Salatpflanzen. Im traditionellen Bauerngarten wares schon immer die Mischung zwi­schen schönen und nützlichen Pflanzen, die den besonderen Charme ausmachte. In den letzten Jahren kam dieser Ansatz aus der Mode. Doch warum nicht das Schöne mit dem Nützlichen ver­binden? Inzwischen ist es vor al­lem in Kleingärten wieder mo­dern, eine bunte Misch­ung an­pflanzen, die sowohl für das Auge, für die Nase als auch für den Gaumen Genüsse bereit hält.

Foto: GMH/Margit Wild Nutzpflanzen in Reihen von Zierpflanzen umrahmt – so sieht der traditionelle Bauerngarten aus.

Gegenseitiger Nutzen bei richtiger Kombination

Stauden, Kräuter und viele Gemü­searten ergänzen sich gut im Beet. Eine so vielfältige Gartenbepflan­zung nutzt den Wurzelraum opti­mal aus und sorgt durch das be­ständige und dichte Blätterdach für einen guten Bodenschutz. Die unterschiedlichen Blüten locken auch nützliche Insekten an, die als Gegenspieler Schädlinge in Schach halten.

Die Kunst einer gelungenen Pflanzung besteht darin, blühen­de Zierpflanzen in Gestalt und Farbe mit den Kräutern und Nutz­pflanzen zu harmonisieren. Bei Kombinationen von Zier- mit Nutz­pflanzen ist in der Regel auf aus­reichend Platz und einen durch­lässigen, frischen Boden in son­niger Lage zu achten. Indem Sie mit den Farben der Stauden und essbaren Pflanzen spielen, lassen sich attraktive Farbkompositionen erzielen. Auch der Charakter der Pflanzen sollte ähnlich sein. So ergeben zum Beispiel Kohl, Man­gold oder Fenchel mit Stauden, die einen eher ländlichen Charak­ter haben, ein stimmiges Bild.

Foto: GMH/Bettina Banse Einen schönen Gegensatz in Blatt- und Blütenform bilden Basilikum und das Lampenputzergras.

Ausgewogene Strukturen und Farben

Ton-in-Ton-Pflanzungen sehen edel aus. Spannung lässt sich mit un­terschiedlichen Wuchsformen erreichen. Kerzenförmige Blüten durchbrechen die Strukturen von rundem Gemüse, aufrechte For­men von Zier- und Nutzpflanzen lassen sich durch flachwachsende Stauden ausgleichen.

Eine schöne Kombination in grau-rosa-blau könnte so ausse­hen: Zier-Kohlsorten (Brassica) mit rosa Blattrosette ergeben zusammen mit graulaubigen Stau­den ein tolles Bild. Als graulaubi­ge Blattschönheit eignet sich das Heiligenkraut (Santolina chamae­cyparissus) oder Wollziest (Stachys lantana). Auch Mangold (Beta vul­garis subsp. vulgaris), den es in attraktiven rot- oder gelbstieligen Sorten gibt, können Sie ganz ge­zielt mit den farblich passenden Stauden kombinieren. Zum Bei­spiel mit dem dunkellaubigen Bronzefelberich (Lysimachia cil­liata ‘Firecracker’) oder gelbblü­henden Nachtkerzen (Oenothera tetragona ‘Sonnenwende’). Diese Stauden würden in einer Pflan­zung die Mangoldfarben in Blüte und Blatt aufnehmen und weiter­tragen.

Ein Garant für ein tolles Farb­spiel im gemischten Beet sind Dahlien (Dahlia). Besonders auf­fällig ist die braunlaubige Sorte ‘Bishop of Llandaff’, die einfache rote anemonenähnliche Blüten trägt. Kombiniert mit hellblau blü­henden Iris (Iris sibirica ‘Cam­bridge’), sowie der Gewürzstaude Oregano (Origanum laevigatum ‘Herrenhausen’), die mit ihren rotvioletten Blüten den Farbton aufgreift, entstehen ästhetisch reizvolle Gartenbilder. Dahlien müssen übrigens mit dem ersten Frost ausgegraben und in mit Sand gefüllten Kisten kühl und frostsi­cher eingelagert werden. Im Frühjahr können Sie die Knollen wie­der ins Beet setzen. Diese Mühe lohnt sich aber.

Randbepflanzung von Beeten

Foto: GMH/Arno Panitz Schnittlauch lässt sich auch in gemischten Staudenpflanzungen verwenden.

Beliebt ist auch das Einfassen von Beeten mit niedrigen Hecken. Als Alternative zu Buchs finden sich im Stauden- und Kräutersortiment viele Pflanzen für kleine, attrak­tive Begrenzungen. Warum nicht  ein Beet mit Schnittlauch (Allium schoenoprassum) umranden? Ne­ben dem gesunden Laub, das sich in der Küche verwenden lässt, überzeugt er mit vielen violetten Blüten im Mai. Auch Petersilie eignet sich als dekorative Begren­zung. Sie überzeugt mit ihrer schö­nen Struktur und der vielfältigen Verwendung in der Küche.

Ein Klassiker ist Lavendel mit seinen blauen, aromatischen Blü­ten und dem grauen, dekorativen Laub. Niedrigwachsender Thymi­an (Thymus) oder Oregano (Ori­ganum) können ebenfalls als Randpflanze eingesetzt werden. Vor allem entlang von Wegen kön­nen sie als niedrige Begrenzung dienen, die den Übergang vom Weg zum Beet elegant umspielen. Das Bohnenkraut (Satureja mon­tana) eignet sich für kleine Hecken in sonniger, trockener Lage. Es ist ein vielverwendetes Küchenkraut und besticht mit seiner violetten Blüte.

Foto: GMH/Bettina Banse Zier- oder Nutzpflanze? Das Bergbohnenkraut erfreut von August bis September mit seinen violetten Blü­ten und ist als Würzpflanze sehr beliebt.

Seit jeher wird Ysop (Hyssopus officinalis) in seiner blaublühen­den Form in Bauern- und Kloster­gärten als Heckenpflanze kulti­viert. Der kleine Strauch ist kei­nesfalls nur eine Gewürz- oder Heilpflanze: seine rosa-, blau- und weißblühenden Farbvarianten eig­nen sich hervorragend als Begleiter von Rosen und Stauden. Des Weiteren wirken ätherische In­haltsstoffe von Kräutern positiv auf den Ertrag vieler Nutzpflanzen und vertreiben Schadinsekten.

Wussten Sie schon, dass Blüten essbar sind?

Es gibt viele Stauden, deren at­traktive Blüten oder Pflanzentei­le man in der Küche verwenden kann. Die Taglilie (Hemerocallis) zum Beispiel ist eine blütenreiche und unempfindliche Staude, die je nach Sorte von Mai bis Anfang September blüht. Sowohl die Knospen, die ein pfeffriges Aroma besitzen, als auch die Blüten sind essbar. Als Dekoration für Teller oder Salate eignen sich die gelb-, orange- oder rotfarbigen Taglili­enblüten ebenfalls.

Schönheit mit Geschmack ver­bindet auch der rotlaubige Fen­chel (Foeniculum vulgare ‘Atropur­pureum’) mit seinen gelbgrünen und duftenden Blüten. Die Knollen des gelben Fenchels lassen sich auch als Gemüse essen. Rotlau­biger Fenchel bildet jedoch keine Knollen. Die Italiener dünsten da­her gerne den ganzen Fenchel, deren junge, fedrige Blätter nach Anis schmecken und sich auch zur Dekoration von Speisen eignen.

Foto: GMH/Bettina Banse Mangold ist ein leckeres Gemüse. Diese Sorte mit gelben Stängeln wurde als Partner für den Sonnenhut ins Blumenbeet gesetzt.

Ein besonderer Genuss ist Man­gold. Das rot- oder gelbstielige Gemüse bringt nicht nur Farbe ins Beet, sondern auch Geschmack auf den Teller. Der anspruchslose, einjährige Borretsch (Borago) blüht blau. Seine hübschen Blüten schmecken süßlich, erinnern ein wenig an Honig und riechen nach Gurke. Zudem ist Borretsch bei vielen Insekten beliebt, die Pflan­zen säen sich selbst aus und ergeben immer wieder neue Garten­bilder.

Staudentipp

Die Tripmadam (Sedum reflexum), ist ein fast vergessenes Salatkraut. Die Pflanze hat dekorative nadelartige, rötlichgrüne und fleischige Blätter und wird 10–15 cm hoch. Sie blüht gelb von Juli bis September und gedeiht besonders gut an trockenen, sonnigen Standorten. In der Küche verwendet man die jungen Triebspitzen. Fein gehackt ergänzen sie nicht nur Frühlingssuppen und -salate, son­dern auch Remouladen und Kräuterquark. Es entwickelt sich ein leicht scharfes, pfeffriges Aroma. In Essig eingelegt sind sie eine säuerlich erfrischende Beigabe. Zusammen mit Zitronenmelisse wird Tripmadam traditionell zur Herstellung von Kräuteressig genutzt. Eine neue Sorte ist die Gold-Tripmadam ‘Angelina’. Diese sehr zierende Form glänzt mit einer auffälligen, orangegelben Laubfar­be. Im Herbst färben sich die Blätter wunderbar kupferrot. Dadurch sorgt sie sowohl im Garten, als auch auf dem Salatteller für ein buntes Farbenspiel.

GMH/BdS