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Ein Plan fürs Gemüsebeet

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Gemüsebett optimal nutzenFoto: audaxl/Adobe Stock

Da die Kartoffeln, hier die Zwiebeln und dort vielleicht Möhren? Haben Sie sich auch schon Gedanken gemacht, welches Gemüse Sie in diesem Jahr anbauen wollen – vor allem aber wo? Eine gut überlegte Anbauplanung hilft Ihnen, das Gemüsebeet optimal auszunutzen und mehr gesundes Gemüse zu ernten.

Falls Sie erst noch ein neues Gemüsebeet anlegen müs­sen, bestimmen Sie vor­ab die Lage und Größe. Idealerweise le­gen Sie das Beet an einem sonnigen bis halbschattigen Standort, am besten in Nord-Süd-Richtung, an, um so die günstigsten Lichtverhältnisse zu erhalten. Es empfiehlt sich, eine Beetbreite von max. 1,20 m zu planen, denn so können Sie auch noch bequem die Mitte des Beetes erreichen.

Bevor es jetzt an die detaillierte Beetplanung mit den einzelnen Kulturen geht, sollten Sie sich aber noch ein paar Gedan­ken zur Pflanzenauswahl machen …

Fruchtwechsel berücksichtigen

Fruchtfolge im GemüsebeetGrafik: Verlag W. Wächter Fruchtfolge im Gemüsebeet Die verschiedenen Gemüsearten stellen unterschiedliche Ansprüche an Boden und Düngung. Es gibt Starkzehrer wie Tomaten oder Kohl, die viele Nährstoffe brauchen, Mittelzehrer wie Möhren oder Rote Bete und Schwachzehrer wie Erbsen oder Bohnen, die einen viel geringe­ren Nährstoffbedarf haben. Dies können Sie effektiv ausnutzen, in dem Sie in Ih­rem Garten ein rotierendes System etablieren. Dazu unterteilen Sie Ihr gesamtes Gemüsebeet in vier gleich ­gro­ße Felder (Vierfelderwirtschaft), auf denen Sie im Jahreswechsel die un­terschied­lichen Kulturen anbauen können.

Wenn Sie auf einem Beet Starkzehrer anbauen möchten, sollten Sie den Boden vorher gut vorbe­reiten, indem Sie Kompost und ggf. organischen Dünger einarbeiten und die einzelnen Pflanzen gezielt nachdüngen. Im zweiten Jahr können Sie auf dem­selben Beet dann die Mittelzehrer anbauen, die weniger Nähr­stoffe brauchen und von den Düngergaben aus dem ersten Jahr profitieren. Im dritten Jahr folgen dann die Schwachzehrer.

In der Vierfelderwirtschaft unserer Vorfahren hat sich ein anschließendes Brachejahr bewährt. In diesem Jahr werden die Nährstoffvorräte des Bodens durch Aussaat einer Gründüngung mit anschließender Flächenkompostierung wieder aufgefüllt. Dadurch wird eine mineralische Düngung überflüssig und zusätzlich der Humusaufbau gefördert.

Verwandte mögen sich nicht

Neben dem unterschiedlich ausgeprägten Nährstoffbedarf spielen bei der Beet­belegung auch die verwandtschaftlichen Verhältnisse eine Rolle. Pflanzen aus derselben Familie sind empfänglicher für die gleichen Krankheitserreger und Schädlinge. So sind beispielsweise Möhren oder andere Doldenblütler wie der Sellerie durch Älchen (Fadenwürmer), Kohl durch Kohlhernie oder Salate durch Pilzkrankheiten gefährdet.

ZwiebelnFoto: diyanadimitrova/Adobe Stock

Folgende Arten gehören einer Familie an: 
Kreuzblütler (Brassicaceae/Cruciferae): alle Kohlarten, Kohlrabi, Rettich, Radieschen, Kresse, Rucola
Hülsenfrüchtler (Fabaceae): Erbsen, Bohnen, Linsen
Doldenblütler (Apiaceae): Möhre, Selle­rie, Pastinake, Fenchel, Petersilienwurzel
Korbblütler (Asteraceae/Compositae): Salate, Endivien, Chicorée, Schwarzwurzel
Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae): Spinat, Rote Bete, Mangold, Gartenmelde
Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae): Zwiebel, Lauch, Knoblauch
Kürbisgewächse (Cucurbitaceae): Gurke, Kürbis, Zucchini, Melone
Nachtschattengewächse (Solanaceae): Tomate, Paprika, Kartoffel, Aubergine
Geißblattgewächse (Caprifoliaceae): Feldsalat

MöhrenFoto: Lukas Gojda/Adobe StockNährstoffbedarf

Starkzehrer: alle Kohlarten, Sellerie, Lauch, Gur­ke, Kürbis, Zucchini, Melone, Tomate, Kartof­fel, Aubergine
Mittelzehrer: Kohlrabi, Rettich, Möhre, Pasti­nake, Fenchel, Petersilienwurzel, Salate, Endi­vien, Chicorée, Schwarzwurzel, Spinat, Rote Bete, Mangold, Zwiebel, Knoblauch, Paprika
Schwachzehrer: Radieschen, Kresse, Rucola, Erb­sen, Bohnen, Linsen, Gartenmelde, Feldsalat

Verwandte Pflanzen ernähren sich außerdem von den gleichen Substanzen, und der Boden wird so einseitig ausgelaugt. Es empfiehlt sich daher eine Anbaupause von drei bis vier Jahren an derselben Stelle für Pflanzen aus derselben Familie. Dieses Prinzip schließt auch die Gründüngungspflanzen mit ein. Raps, Senf und Ölrettich beispielsweise sind als Kreuzblütler für den Gemüsegarten grundsätzlich nicht die bes­te Wahl, da sie die Verbreitung der Kohlhernie fördern. Der Kasten links oben gibt Ihnen Auskunft über die Zuordnung zur jeweiligen Zehrer-Gruppe.

Gute Nachbarn – schlechte Nachbarn

Eine weitere Möglichkeit, Gemüsebeete optimal auszunutzen und Krankheiten sowie Schädlingen vorzubeugen, bietet der Anbau in Mischkulturen. Im biologischen Gemüseanbau hat er sich längst etabliert und bewährt. Dabei kommt den Wechsel­wirkungen der Pflanzen untereinander eine wesentliche Rolle zu. Manche Nachbarn teilen sich die Nährstoffe, andere vergraulen durch Wurzelaus­scheidungen ihre Konkurrenten und Schaderreger. Generelle Regeln gibt es aber nicht, vertrauen Sie daher nicht blind den bekannten Mischkulturtabellen.

Ein Plan zur Orientierung

Nehmen Sie als Erstes ein Blatt Papier, Bleistift und Lineal zur Hand und zeichnen Sie Ihr Gemüsebeet auf. Unterteilen Sie es anschließend in vier gleichgroße Teile und diese wiederum in einzelne Reihen. Im Beispielplan auf Seite 9 (ohne die Gründüngung) sind es jeweils immer vier Reihen innerhalb eines Beetes. Zeichnen Sie im Anschluss noch die vorhandenen Dauerkulturen wie Erdbeeren, Rhabarber, Spargel usw. in den Gartenplan ein und überlegen Sie, welches Gemüse Sie in diesem Jahr anbauen wollen und wie viel Fläche die einzelnen Sorten benötigen. 

Gemüsebeete optimal anlegenFoto: mauritius images/Garden World Images/GWI/Roland SmithDamit der Platz im Garten gut und effektiv genutzt wird, ist es sinnvoll, die Beete ganzjährig zu bestellen und die Hauptkulturen mit Vor- und Nachsaaten zu ergänzen. Dafür eignen sich schnellwüchsige Arten wie Salate, Radieschen, Rettich, Spinat, Feldsalat und Rucola, aber auch vorgezogener Kohlrabi hervorragend.

Empfehlenswert ist es, wenn Sie einen Anbaukalender zur Hand nehmen, dem Sie Aussaat- bzw. Pflanztermine und die Kulturdauer entnehmen können (z.B. ww.gartenfreunde.de/saisonkalender). Auf gekauften Saatguttüten finden Sie diese Angaben ebenfalls.

Zeichnen Sie jetzt die Hauptkulturen in Ihren Beetplan ein, da sie die längste Zeit und in der Regel auch den meisten Platz in Anspruch nehmen. Dadurch ergeben sich die Zeiträume für die Vor- und Nachkulturen, die Sie mit den schnell wachsenden Arten füllen können. Als zeitigste Vorsaat sind Ackerbohnen und Spinat und für die späte Nachkultur Wintergemüse und der frosttolerante Feldsalat zu empfehlen.

Bei der Planung der Fruchtfolge gilt es besonders, die Zugehörigkeit zur selben Pflanzenfamilie auszuschließen. Fortgeschrittene Gärtner nutzen übrigens den Platz, den langsam wachsende Pflanzen bieten, für eine schnelle Zwischenkultur. So wird es möglich, bis zu dreimal im Jahr zu ernten.

Beispielplan für ein Gemüsebeet

Beispielplan für ein GemüsebeetGrafik: Verlag W. Wächter

Hier steht für Sie der Beispielplan für ein Gemüsebeet zum Download bereit: 
Beispielplan für ein Gemüsebeet.pdf

 

Carsten Siemering
Fachberater des Landesverbandes 
der Gartenfreunde Bremen