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Teekräuter anbauen

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  • Kräutertee
  • Aprikosenmelisse
  • Australische Zitronenblatt
  • Griechische Bergtee
  • Chinesische Tee-Chrysantheme
  • Jiaogulan

KräuterteeFoto: solstizia/Adobe Stock

Tee wärmt im Winter und erfrischt im Sommer und hat oft auch eine heilende Wirkung. Gründe genug, um Teekräuter im eigenen Garten anzubauen. Neben den Klassikern wie Minze, Melisse, Salbei und Co. gibt es viele weitere interessante Pflanzen, die Sie als Tee genießen können.

Für die Tasse geeignet

Für Teezubereitungen können Sie je nach Pflanzenart die Blätter, Blüten oder Früchte – frisch oder getrocknet – verwenden. Die eigentliche Zubereitung hängt dann von den jeweils verwendeten Pflanzen und deren besonderen Inhaltsstoffen ab. So werden in den meisten Fällen die Pflanzenteile heiß aufgebrüht.

Sie können aber auch einen Kaltauszug (Kaltansatz/Mazerat) machen. Auf diese Weise können auch hitzeempfindliche Wirkstoffe gewonnen werden, wie etwa bei Baldrian. Dazu müssen Sie die Kräuter mehrere Stunden in kaltem oder nur lauwarmem Wasser ziehen lassen und erst zum Trinken erwärmen.

AbendteeFoto: Lucky Dragon/Adobe Stock

Ernte zur richtigen Zeit

Das beste Aroma entwickeln viele Teekräuter vor ihrer eigentlichen Blühphase. Am einfachsten gelingt die Ernte mit einer sauberen, scharfen Schere, idealerweise am Vormittag, sobald die Sonne den Tau getrocknet hat. Ernten Sie nicht nach einer ­längeren Regenphase, dann haben die Pflanzen­teile weniger Aroma und las­sen sich schlechter trocknen.

Schneiden Sie die Pflanzen aber nie komplett ab, sondern lassen Sie sie zur Blüte kommen. Denn so können Sie nicht nur Samen zur Vermehrung gewinnen, sondern auch Insekten Nahrung bieten.

Trocknen und Aufbewahren

Waschen Sie die Teekräuter nach der Ernte nur, wenn es unbedingt notwendig ist, und tupfen Sie die Pflanzenteile anschließend vorsichtig mit einem weichen Tuch trocken.

Um die ätherischen Öle möglichst zu erhalten, sollten Sie die Kräuter langsam und stets im Schatten trocknen. Breiten Sie dafür die einzeln von den Stielen abgestreiften Blätter auf Papier aus und legen Sie diese anschließend an einen warmen, trockenen Ort.

AprikosenmelisseFoto: Flora Press/Nova Photo Graphik Aprikosenmelisse

Alternativ können Sie einzelne Kräuterbüschel kopfüber an einem luftigen Ort aufhängen und die Blätter nach dem Trocknen abstreifen. Die gut getrockneten Teekräuter bewahren Sie am besten in dunklen Schraubgläsern oder Teedosen an einem kühlen und trockenen Ort auf.

Zitrone und Lakritz

Ein anspruchsloses Teekraut ist die Aprikosenmelisse (Agastache aurantiaca). Die winterharte Pflanze bevorzugt einen sonnigen Standort und einen durchlässigen Boden. Über ihren graugrünen Blättern bringt sie zahlreiche orangefarbene Blüten hervor und damit Farbe ins Kräuterbeet. Geerntet werden die Blätter, die einen anisartigen, frischen Geschmack haben.

Das Australische Zitronenblatt (Plectranthus species/P. bellus) ist eine pflegeleichte Pflanze, die herrlich nach Zitrone duftet und schmeckt. Sie ist zwar mehrjährig, aber nicht winterhart, und daher nur als Zimmerpflanze geeignet. Im Sommer fühlt sich das zur Familie der Harfensträucher gehörende Zi­tronenblatt aber auch im Freien an einem sonnigen bis schattigen Standort wohl.
Staunässe sollten Sie unbedingt vermeiden. Ernten Sie möglichst die kompletten Triebspitzen, zwei Drittel des Triebs sollten an der Pflanze bleiben. Da die Blätter dickfleischig sind, verwenden Sie sie am besten frisch. Wollen Sie die Blätter dennoch trocknen, ist es sinnvoll, sie in kleine Stücke zu schneiden.

Griechischer BergteeFoto: mauritius images/Jose Okolo/Alamy Griechischer Bergtee

Der Griechische Bergtee (Sideritis syriaca und S. scardica), auch Griechisches Eisenkraut genannt, hat graufilzige Blätter und gelbgrüne Blütenkerzen. Daraus lässt sich ein wohlschmeckender, leicht süßlicher Tee mit Aromen von Süßholz, Fenchel und Salbei zubereiten. Dazu sollten Sie das Kraut rund zehn Minuten köcheln lassen. Dieser Auszug wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Daher wird der Tee bei Erkältung oder zur Stärkung des Immunsystems angewendet.

Es lohnt sich, den Griechischen Bergtee selbst im Garten anzubauen, da er zu den teuersten Teekräutern zählt. Die Pflanzen sind winterhart und mögen einen vollsonnigen Standort und mageren Boden, z.B. im Steingarten.

Chinesische Tee-ChrysanthemeFoto: MemoryMan/Adobe Stock Chinesische Tee-Chrysantheme

Auch wenn die Blätter der Chinesischen Tee-Chrysantheme (Chrysanthemum morifolium) intensiv duften, werden für einen Tee nur die aufgehenden Blütenköpfe verwendet. Sie sind im Spät­herbst erntereif. Zum Trocknen sollten Sie die ganzen Blütenköpfe warm und trocken aufhängen. Es gibt zwei häufig verwendete, in China auf ihre Wirkstoffe ausgelesene Sorten: die weiß blühende ‘Bai Ju Hua’ und die gelb blühende ‘Huang Ju Hua’.

JiaogulanFoto: Maja Dumat/Flickr Jiaogulan

Genau wie Gartenchrysanthemen kön­nen Sie auch die Chinesische Tee-Chrysantheme leicht im Garten anbauen. Sie wird bis zu 80 cm hoch und bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Platz mit frischer, nährstoffreicher, gut durchlässiger Erde.

Ebenfalls aus China stammt die wie Ginseng wirkende Heilpflanze Jiaogulan (Gynostemma pentaphyllum), auch als „Kraut der Unsterblichkeit“ bezeichnet. Dieser Name rührt daher, dass in der chinesischen Provinz Guizhou der Anteil der über 100-Jährigen weit über dem Bevölkerungsschnitt liegt, was auf den regelmäßigen Genuss dieses Tees zurückgeführt wird.
Die zu den Kürbisgewächsen gehörende Pflanze wächst schnell und gedeiht gut an einem halbschattigen, windgeschützten Platz mit nährstoffreicher Erde. Sie können Jiaogulan entweder an Zäunen oder Metallgittern hochranken lassen oder als Bodendecker nutzen. Wie eine Staude zieht das Kraut im Herbst ein und treibt im nächsten Frühjahr wieder aus. Eine Vermehrung gelingt leicht über Teilen der Rhizome oder Saatgut.

JiaogulanFoto: mauritius images/Alamy/Anna Breitenberger Jiaogulan

Ernten können Sie schon nach wenigen Wochen. Verwenden Sie die Blätter am besten frisch. Den Tee können Sie zwar auch aus getrockneten Blättern zubereiten, doch aus frischen schmeckt er einfach besser. Dann ist der Geschmack dem der Ginsengwurzel ähnlich: eine Mischung aus süß und bitter und ein bisschen nach Lakritze. Wenn Sie auch im Winter frische Blätter ernten wollen, können Sie die Pflanze einfach in einen Kübel setzen und im Herbst zum Weiterkultivieren ins Haus holen.

Christine Schonschek


Blätter und Blüten im Tee

Blätter von heimischen Beerensträuchern können Sie ebenso wie die von Duftpelargonien zum Aromatisieren von Tees verwenden. Kräuterteemischungen lassen sich optisch mit bunten Blüten aufpeppen, z.B. mit Rosen (Rosa), Kornblumen (Centaurea cyanus), Ringelblumen (Calendula officinalis), Echtem Lavendel (Lavandula angustifolia), Kamille (Matricaria chamomilla), Holunder (Sambucus) und Hopfen (Humulus lupulus). Übrigens, auch den Echten Tee (Camellia sinensis) können Sie im eigenen Garten anbauen, denn mittlerweile gibt es Selektionen, die in wintermilden Gebieten bis zu –10 °C frosthart sind.

 

Weitere Teekräuter

Name
Geschmack/(Heil-)Wirkungen
Standort/Boden
Anis-Ysop (Agastache foeniculum) Anis-Aroma/aufheiternd und appetitanregend Geschützter Standort/humos durchlässig
Brennnessel (Urtica dioica) Junge Blätter schmecken spinatartig/entwässernd, entschlackend Sonnig/nährstoffreich, humos, feucht, durchlässig
Fenchel (Foeniculum vulgare) Süßlich bis anisartig/beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt Warm, sonnig/tiefgründig, feucht, nährstoffreich und kalkhaltig
Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) Leicht bitter bis säuerlich/bei Menstruationsbeschwerden Sonnig, halbschattig bis schattig/humos, durchlässig, mäßig nährstoffreich und kalkhaltig
Goldmelisse oder Scharlach-Bergamotte (Monarda didyma) Mischung aus Melisse und Bergamotte/schleimlösend und verdauungsfördernd Sonnig/feucht, humos
Hopfen (Humulus lupulus) Leicht bitter/beruhigend, schlaffördernd Sonnig bis halbschattig/feucht, nährstoffreich und durchlässig
Kamille (Matricaria recutita) Aromatisch, leicht bitter/beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt Sonnig, warm/kalkarm, lehmig, tonhaltig und humos
Lavendel (Lavandula angustifolia) Pur nicht so lecker, daher empfiehlt er sich für Mischungen/hilft bei Kopfschmerzen, Nervosität und Schlafstörungen Sonnig/sandig, kalkhaltig und trocken
Minze (Mentha) Gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen/krampflösend und verdauungsfördernd Warm, sonnig/humos durchlässig
Rosmarin (Rosmarinus officinalis) Harzig, leicht bitter/krampflösend, generell entzündungshemmend und schmerzlindernd Sonnig bis vollsonnig/sandig und nährstoffarm
Salbei (Salvia) Gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen/hilft bei Halsschmerzen Sonnig/mäßig trocken und gut durchlässig
Spitzwegerich (Plantago lanceolata) Schleimig, salzig, leicht bitter/reizlindernd, zusammenziehend Sonnig bis vollsonnig/feucht, nährstoff- und kalkarm
Thymian (Thymus vulgaris) Kräftig herzhaft, leicht herb/hilft bei Husten, Bronchits und Erkrankungen der Atemwege Warm, sonnig/mäßig trocken, nährstoffarm, kalkhaltig und gut durchlässig
Wermut (Artemisia absinthium) Bitter-aromatisch/verdauungsfördernd Sonnig/durchlässig, lehmig-sandig und eher kalkhaltig
Zitronenverbene (Aloysia citrodora) Zitronig frisch/zur Erfrischung, bei Erkältung oder in der Stillzeit Sonnig bis vollsonnig/nährstoffarm, durchlässig