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Alternativen zu Spinat

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Alternativen zum klassischen SpinatFoto: Flora Press/Ute Klaphake

Klassischer Spinat wird meist im Frühjahr, Herbst oder über den Winter angebaut (wie das geht, lesen Sie hier). Der Anbau in den Sommermonaten ist aufgrund der hohen Schossgefahr (Blütenbildung) nur mit wenigen Sorten möglich. Doch für diese „Sommer­pause“ gibt es interessante Alternativen, die einen Versuch lohnen und für Abwechslung im Beet und auf dem Teller sorgen, darunter auch Arten, die ehe­mals vom Spinat aus den Gärten verdrängt wurden.

Besonders dekorativ

Kopfiger ErdbeerspinatFoto: Lochstampfer/Adobe Stock Kopfiger Erdbeerspinat Zu diesen Alternativen zählen der Echte Erdbeerspinat (Chenopodium foliosum) und der Kopfige Erdbeerspinat (Chenopodium capitatum). Beiden gemeinsam sind die kleinen namengebenden, roten und „knubbeligen“ Fruchtstände, die Sie neben den Blättern ebenfalls verwerten können. Ihr Geschmack erinnert eher an Rote Bete als an Erdbeeren.

Der Anbau ist unkompliziert, denn die 20–60 cm hohe Pflanze wächst an einem sonnigen Standort auf fast allen Gartenböden, sofern diese nicht übermäßig lehmig sind. Aussäen können Sie von März bis Juni direkt ins Freiland, wobei die Samen bei höheren Temperaturen besser keimen. Der Abstand zwischen den Reihen sollte ca. 25 cm und in der Reihe etwa
15 cm betragen. Dünnen Sie die Pflänzchen nach der Keimung aus. Eine Düngung ist in der Regel nicht nötig, die Nährstoffe im Boden sind meist ausreichend.

Die Blätter können Sie je nach Aussaatzeit zwischen Mai und September ernten. Sofern Sie auch die Früchte ernten wollen, pflücken Sie die Blätter nur bis zur Blüte. Falls nicht, können Sie die Pflanzen auch zurückschneiden, damit sie neue Blätter bilden.

Tropische Wuchskraft

MalabarspinatFoto: Neder Malabarspinat Wenn Sie es etwas tropischer mögen, versuchen Sie den Malabarspinat bzw. Indischen Spinat (Basella alba), eine rankende Pflanze, die dickere, etwas sukkulente Blätter ausbildet. Die rot­triebige Art ist häufig auch unter dem Namen Ceylon Spinat (Basella rubra) erhältlich.

Der Malabarspinat ist wärme­bedürftig. Am besten beginnen Sie daher mit der Aussaat erst ab Mitte April in Töpfen, wenn möglich bei Temperaturen um 20 °C. Entsprechend pflanzen Sie die Setzlinge erst nach den Eisheiligen an einen sonnigen Platz mit lockerem und humosem Boden aus. Das kräftige Wachstum der meterlangen Ranken setzt im Sommer ein.

Halten Sie bei der Beetkultur zwischen den Reihen einen Abstand von 1 m und in der Reihe von etwa 20 cm ein. Statt die Ranken auf dem Boden kriechen zu lassen, können Sie auch Rankhilfen wie Stangen oder Drahtgeflechte aufstellen. Im Gewächshaus können Sie den Malabarspinat an Schnüren hochleiten, 2 m Höhe werden so spielend leicht erreicht.

Mit der Ernte der Blätter und Triebspitzen können Sie etwa zwei Monate nach der Aussaat beginnen und so lange ernten, bis die Blüte einsetzt. Um große Blätter zu ernten, sind regelmäßige Wassergaben bei guter Nährstoffversorgung wichtig. In den Tropen ist der Malabarspinat mehrjährig. Bei uns können Sie die Pflanzen im Herbst zurückschneiden und im Haus überwintern.

Farbe auf dem Teller

Okinawa ­SpinatFoto: Reika/Adobe Stock Okinawa ­Spinat Der Okinawa Spinat (Gynura crepidioides) ist auch als Handama bekannt. Die Heimat liegt nicht, wie man spontan vermuten könnte, in Japan, sondern in Indonesien. Angebaut wird er jedoch vor allem in Japan. Dank seiner enormen Wuchskraft können Sie ihn auch gut als „Unkraut“ verdrängenden Bodendecker einsetzen. Ansonsten sind für den Anbau lockere, gut drainierte Böden in voller Sonne oder Halbschatten ideal.

In der Regel werden im Handel Jungpflanzen angeboten, da sich die Pflanze leicht durch Stecklinge vermehren lässt. So können Sie auch selbst 5–10 cm lange Triebe in einem Wasserglas bewurzeln lassen. Leider ist die mehrjährige Pflanze nicht winterhart, kann aber bei 8–15 °C überwintert und nach den Eisheiligen wieder ausgepflanzt werden.

Frosthart und langlebig

Neben den Spinatalternativen aus warmen Klimazonen gibt es auch frosthärtere Vertreter. Einer davon ist der Kauka­sische Rankspinat (Hablitzia tamnoides). Ursprünglich im Kaukasus beheimatet wird er schon lange in Skandinavien angebaut. Seine enorme Wuchskraft brachte ihm auch den Namen Kletterspinat ein, Ranken von 3 m Länge sind keine Seltenheit. Im Herbst zieht die Pflanze das Laub ein und überdauert im Wurzelstock.

In der Regel treibt die Pflanze im März aus. Diese jungen Schösslinge können Sie roh als Salat oder angedünstet verwenden. Von kräftigen Pflanzen können Sie im Frühling bis zu dreimal ernten. Danach sollten Sie die Pflanze sich regenerieren lassen.

Für eine möglichst frühe Ernte ist ein sonniger Standort von Vorteil. Der Rankspinat wurzelt sehr tief, was gegen Trockenperioden gut schützt. Vermehren können Sie ihn entweder durch Aussaat oder durch Teilung des Wurzelstockes im zeitigen Frühjahr. 

Seit dem Altertum geschätzt

Eine bei uns heimische Gänsefußart ist der Gute Heinrich (Chenopodium bonus-henricus), der auch als Ausdauernder Spinat bezeichnet wird. Im Mittelalter viel genutzt verschwand er mit der Verbreitung des Spinats zunehmend.

Typisch für den Guten Heinrich sind die spießförmigen Blätter. Die bis zu 80 cm große Pflanze ist mehrjährig und kann durch Teilung des Wurzelstocks vermehrt werden. Die Ansprüche an den Boden sind bescheiden. Geeignet sind sonnige bis halbschattige Standorte.

Junge Blätter können Sie wie Spinat zubereiten. Mit zunehmendem Alter werden sie allerdings bitter, da der Gehalt an Oxalsäure steigt. Auch die noch nicht geöffneten Blüten können Sie verwenden und dünsten. Besonders in England werden die jungen Triebe geschätzt, indem man sie grün oder gebleicht wie Spargel nutzt. Zum Bleichen können Sie bereits im Februar einen Eimer über die Pflanzen stellen und die Triebe ernten, sobald sie etwa 10 cm lang sind.

Mitbringsel der Römer

Die Gartenmelde (Atriplex hortensis) wird seit mehr als tausend Jahren angebaut. Zu uns kam sie durch die Römer. Früher wurden rote, gelbe und grüne Formen beschrieben, heute sind vor allem purpurne Auslesen beliebt. Die Gartenmelde kann 2 m hoch werden. Anbauen können Sie das robuste Gemüse fast überall. Säen Sie ab April in Reihen mit einem Abstand von etwa 20 cm zwischen den Reihen und 10 cm in der Reihe aus oder ziehen Sie einzelne Pflanzen im Abstand von etwa 50 cm heran.

GartenmeldeFoto: Flora Press/Otmar Diez Purpurne Auslese der Gartenmelde

Die jungen Triebe können Sie roh in Mischsalaten verwenden, die älteren Blätter als Zutaten für Quiche oder in Suppen. Generell sollten Sie die Blätter nur bis zur Blütenbildung ernten, danach werden sie bitter.

Thomas Neder
Kreisfachberater im Landkreis Coburg

 

Bezugsquellen

Bio-Saatgut Gaby Krautkrämer
Tel. 09331/989 42 00
www.bio-saatgut.de

Dreschflegel
Tel. 05542/50 27 44
www.dreschflegel-saatgut.de

Hof Jeebel
Tel. 039037/781
www.biogartenversand.de

Rühlemann’s Kräuter und Duftpflanzen
Tel. 04288/300 19 11
www.kraeuter-und-duftpflanzen.de