• Pflanzenschutz
  • Tipps zum Pflanzenschutz

Pflanzen mit Grundstoffen natürlich schützen

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Grundstoffe
  • Pflanzenschutz
  • Brennnessel
  • Urtica
  • Natriumhydrogencarbonat
  • Lecithin
  • Acetum

Pflanzen natürlich stärkenFoto: alexkich/Adobe Stock Grundstoffe bestehen aus natürlichen Inhaltsstoffen.

Gartenfreunde, die ihre Pflanzen schützen möchten, können seit Kurzem „Grundstoffe“ im Handel erwerben. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Pflanzenschutzmitteln müssen Händler diese Produkte weder in einem abgeschlossenen Schrank aufbewahren noch einen Sachkundenachweis für den Verkauf haben. Grundstoffe bewirken, dass Pflanzen sich gestärkt gegen Schadorganismen behaupten können.

Alle käuflichen Grundstoffe durchlaufen eine Prüfung durch die Europäische Kommission und werden in einer Wirkstoffdatenbank veröffentlicht und besitzen eine eigene Kategorie gemäß der EU-Pflanzenschutzmittelverordnung. Aktuell sind 26 Grundstoffe in der EU genehmigt worden.

BrennnesselblätterFoto: grey/Adobe StockGrundstoffe bestehen zu 100 % aus natürlichen Inhaltsstoffen. Sie gelten als unbedenklich, müssen aber trotzdem fachgerecht angewendet werden. Sie dürfen nur zur Bekämpfung von Schaderregern nur bei der dafür vorgesehenen Indikation (Pflanze und Schaderreger) in der vorgeschriebenen Aufwandmenge und Anwendungsart eingesetzt werden.

Die wichtigsten Grundstoffe sind:

Urtica (Brennnessel und Brennnesselextrakt)
Einsatz: gegen saugende Insekten, z.B. Blattläuse, Milben, Apfelwickler, Kohlmotte, und gegen pilzliche Erkrankungen wie Echten Mehltau, Blattfleckenkrankheit, Kraut- und Braunfäule
Wirkung: durch die enthaltene Kieselsäure werden die Zellwände gestärkt; die Oxal- und Ameisensäure und Histamine helfen der Pflanze bei der Schädlingsabwehr 

Sud aus BrennnesselnFoto: fotoliaanjak/Adobe Stock Ein Sud aus Brennnesseln darf gegen bestimmte saugende Insekten oder Pilzkrankheiten eingesetzt werden.

Natriumhydrogencarbonat (Backpulver)
Herkunft: wird aus natürlich vorkommenden Salzen gewonnen Einsatz: vorbeugend gegen pilzliche Erkrankungen, z.B. Echten Mehltau und Schorf
Wirkung: durch die alkalische Wirkung wird der pH-Wert auf der Blattoberfläche verändert, was die Ausbreitung von Pilzerkrankungen reduziert 

Lecithin
Herkunft: wird aus der Sojabohne gewonnen
Einsatz: vorbeugend gegen pilzliche Erkrankungen, z.B. Echten Mehltau, Kraut- und Braunfäule, Kräuselkrankheit, Falschen Mehltau, Blattfleckenpilze
Wirkung: bremst das Pilzwachstum und verhindert die Sporenkeimung auf dem Blatt 

LecithinFoto: Working Moments/Adobe Stock Lecithin wirkt vorbeugend gegen Pilzkrankheiten.

Acetum (Essiglösung)
Herkunft: wird durch natürliche Fermen­tation aus alkoholhaltigen Flüssigkeiten gewonnen
Einsatz: gegen Unkräuter oder zur Reinigung von Werkzeugen. Bitte beachten Sie dabei Ihre Gartenordnung bzw. Ihren Unterpachtvertrag
Wirkung: durch die saure Wirkung werden Pflanzenzellen angegriffen


Beispiele von Grundstoff-Produkten

Firma Produkt Wirkung gegen Wirkstoff
Neudorff      BioKraft Grundstoff Brennnessel AF Schadinsekten Urtica
Neudorff BioKraft Grundstoff Schachtelhalm AF Schadpilze Schachtelhalm-Extrakt
Substral Grundstoff Urtica Pflanzengesundheit u. Schädlingsabwehr Schadpilze, Schadinsekten Urtica
Substral Grundstoff Lecithin Echten Mehltau, Kräuselkrankheit, Kraut- und Braunfäule, Blattflecken­krankheit Lecithin
Solabiol Grundstoff Natriumhydrogen-carbonat Echten Mehltau, Apfelschorf Natriumhydrogencarbonat
Solabiol Grundstoff Lecithin Echten Mehltau, Kräuselkrankheit, Kraut- und Braunfäule, Blattflecken­krankheit Lecithin
Solabiol Grundstoff Urtica Blattläuse, Spinnmilbe, Apfelwickler, Kohlerdfloh, Kohlmotte, Echten Mehltau, Blattfleckenkrankheit, Spitzendürre, Kraut- und Braunfäule Urtica


Sven Wachtmann
Vorstandsmitglied für Gartenfachberatung
des Landesverbandes Berlin der Gartenfreunde


Lesen Sie auch Kleingartenwesen: Grundstoffe in Kleingärten.