• Gartentechnik

Schluss mit dem Wasserschleppen

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Bewässerung
  • Tropfbewässerung
  • Makrotropfschlauch
  • Be­wäs­se­rungs­com­pu­ter
Technik im Garten – von effektiv-schlicht bis Hightech

Technik im GartenFoto: Breder Wasserschleppen kann ganz schön auf die Knochen gehen. Doch es gibt einfache Technik, die es überflüssig macht. Nicht nur Trockenperioden, auch der Urlaub stellt Gartenfreunde immer wieder vor das Problem: Wie stelle ich die Bewässerung im Garten sicher? Zum Glück gibt es heute bezahlbare Bewässerungssysteme, die über Wochen hinweg das Gießen recht zuverlässig übernehmen – so zuverlässig, dass man sie meist auch später nicht mehr missen will.

Denn damit die Ernte von Obst und Gemüse „profitabel“ ausfällt und das Staudenbeet vor Vitalität strotzt, wird hier bei zunehmend trockenen Sommern mit einem Wasserbedarf von bis zu 200 l Gießwasser je m² gerechnet. Für einen Gar­ten von 250 m² können so in einem trocke­nen Jahr durchaus 50 m³ Wasser (50.000 l Wasser) notwendig werden. Will man die schleppen?

An der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim werden schon seit einigen Jahren Sys­te­me getestet, bei denen sich aber he­­raus­gestellt hat, dass man zu ihrer Instal­la­tion überwiegend die Hilfe eines Fach­manns braucht. Für „Selbermacher“ em­pfehlen sich jedoch die Systeme von Ne­tafim, Beckmann und Gardena, die recht einfach zu installieren sind.

Tropfbewässerung aus der Tonne

Recht einfach, weil ohne Wasserleitung und Stromanschluss, funktioniert die „Klein­garten-Beregnung“ der Firma Neta­fim. Es gibt eine handliche Packung mit Filter, Absperrhähnen, Verteiler- und Tropf­schläuchen für ca. 45 m². Aus einer deutlich erhöht aufgestellten Tonne fließt Wasser durch einen Filter und ein Verteilersystem zu den Tropfschläuchen.

Tropfbewässerung aus der TonneFoto: Netafim Mit zwei Handgriffen lässt sich beim Netafim-System der Verbinder mit dem Tropf montieren Alles lässt sich nach Bedarf zurechtschneiden und ganz einfach zusammenstecken. Die Tropfschläuche haben alle 30 cm eine Tropföffnung. An den Tropfstellen herrscht überall gleicher Druck, auch wenn das Beet hängig ist, weil die Tropfschläuche durch ein inneres Labyrinthsystem mit Druckausgleich arbeiten. Mit Hilfe eines zusätzlichen Druckminderers (auf ca. 0,2 bar) könnte man das Gan­ze auch an die Wasserleitung anschließen.

Man legt die Schläuche z.B. im Abstand von 30–35 cm aus, sodass man neun Tropfstellen pro m² hat. Jede liefert rund 2 l pro Stunde, sodass man in 30 Minuten 10 l/m² ausbringt, und zwar ohne Strom, Batterie und Co. Betriebskosten (Wasser/Strom) fallen nur an, wenn die Re­gen­wasserreserven erschöpft sind und die Tonne über Gartenschlauch oder Gartenpumpe befüllt werden muss.

Makrotropfschlauch am Wasserhahn

Makrotropfschlauch am WasserhahnSystemskizze: Beckmann KG Von „schlicht“ (Hahn auf) bis „computer­gesteuert“ ist alles möglich mit dem recht einfach zu verlegenden Makrotropf­schlauchsystem. Für größere Flä­chen im Freiland empfiehlt die Firma Beckmann ihre Makrotropfschläuche, die alle 20 cm mit einer Tropföffnung versehen sind. Über einen Druckminderer und Verteilerschläuche schließt man sie an die Wasserleitung an, und sie verteilen dann je Meter Schlauch 5 l Wasser pro Stunde.

Den Hahn dreht man nach Bedarf auf und spart so das Wasserschleppen. Mit Hil­fe eines zusätzlichen Be­wäs­se­rungs­com­pu­ters kann man Gieß­zeit­punk­te und Be­wäs­se­rungs­dau­er vorgeben. So gießt das System über Monate hinweg, allerdings unabhängig vom Bedarf. Am besten programmiert man die Gießgaben nicht allzu üppig. In Regenperioden schaltet man einfach ganz ab.

Marianne Scheu-Helgert