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Wildkräuter im Rasen
Was sprießt denn da?
Foto: AndreasZobel/Fotolia
Blumen und Kräuter als zusätzlicher Bewuchs im Rasen? Das kann durchaus hübsch sein, aber die Geister, die man nicht rief, vermehren sich, und wie! Denn sind sie erst einmal da, wird es schnell zu bunt.
Auch wenn der Rasen kein englischer sein muss, an diesem Ort sind die zahlreichen Beikräuter eben Unkraut – obwohl es das „natürlich“ gar nicht gibt. Denn mit ihrer oft höheren Lebenskraft sind sie im Konkurrenzkampf um Nährstoffe, Wasser und Licht eine ernste Herausforderung für unsere Rasenpflanzen. Und für Wildbiene und Co. können Sie auch an anderen Stellen Nektar und Pollen bereit halten.
Das Auftreten von Kräutern im Rasen ist unvermeidlich. Doch mit ausreichender Düngung und richtiger Pflege lässt sich der Beiwuchs auf ein Minimum reduzieren. Mehrjährige Kräuter, die durch ihr Wurzelwerk Fuß gefasst haben, können Sie gut ausstechen, einjährige leicht auszupfen. Doch dafür müssen Sie die Pflanzen erst einmal erkennen.
Jens Carstens
Stellv. Vorsitzender des Landesverbandes
Schleswig-Holstein der Gartenfreunde
Einjährige
Foto: Joachim/Adobe Stock
Vogelmiere
(Stellaria media)
Umgangssprachlich auch Hühnerdarm genannt. Sie gehört zu den Nelkengewächsen und kommt praktisch überall vor: auf Äckern, an Wegen, in Gärten, bevorzugt jedoch feuchte, nährstoffreiche Böden. Besitzt einen niedrigen, kriechenden Wuchs. Im Frühling und Sommer bilden sich zahlreiche kleine, weiße, sternförmige Blüten. Kann an geschützten Stellen auch das ganze Jahr lang blühen.
Foto: mauritius images/Science Source/Nigel Cattlin
Weißer Gänsefuß
(Chenopodium album)
Zählt zu den Fuchsschwanz-Gewächsen. Die Blätter sind wechselständig angeordnet und können leicht „mehlig“ sein. Wuchshöhe zwischen 10 und 150 cm. Bildet zwischen Juni und September unscheinbare, grünliche Blüten. Bevorzugt stickstoffreiche Böden. Wird leicht mit der Melde verwechselt.
Foto: mauritius images/Nigel Cattlin/Alamy
Hühnerhirse
(Echinochloa crus-galli)
Gehört zu den Süßgräsern. Bildet aufrecht stehende Halme und teils herabhängende, unauffällige Blütenstände, die sich ab Juli entwickeln. Bevorzugt Sand-, gelegentlich auch Lehmböden. Kahle Stellen im Rasen sind für sie der „Einstieg“, dem besonders bei Trockenheit eine gute Entwicklung folgt.
Mehrjährige
Foto: mauritius images/Cleuna (Medicinal Plants)/Alamy
Weißklee
(Trifolium repens)
Er ist der am weitesten verbreitete unter den mehr als 300 Arten und somit ein häufiger Gast, der wegen seiner ausgeprägten Fähigkeit zum Wuchern im Rasen nicht gut geduldet werden sollte. Wie Rotklee gehört er zu den Schmetterlingsblütlern. Eine niedrige, krautige Pflanze mit 5–20 cm Wuchshöhe und meistens dreizähligen Blättern. Bevorzugt schwere Böden. Da die Blüten viele Bienen anziehen, können Sie ihm gut einen Platz abseits des Rasens zuweisen.
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Faden-Ehrenpreis
(Veronica filiformis)
Fällt sofort mit seinen leuchtend blauen Blüten auf. Blütezeit von März bis Juni. Gehört zu den Braunwurzgewächsen. Eine hübsche krautige Pflanze mit kleinen, runden Blättern. Die dicht am Boden liegenden Kriechsprosse erreichen eine Länge von bis zu 50 cm. Außerhalb der Blütezeit verliert die Pflanze ihre Blätter und wirkt dann sehr unscheinbar. Liebt kalkarme, nährstoffreiche, auch sandige oder lehmige Böden. Gerade auf Wiesen und Rasen findet der Faden-Ehrenpreis gute Entwicklungsmöglichkeiten und ist dort ein großer „Verdränger“.
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Mittlerer Wegerich
(Plantago media)
Das auch Wundkraut oder Himmelsbrot genannte Gewächs besiedelt natürlicherweise Magerwiesen und Wegränder, im Garten kommt es daher auf entsprechend mageren Rasenflächen vor. Wird mit Blütenstand zwischen 15 und 50 cm hoch, wobei die rosettenförmig angeordneten Blätter breit und flach auf dem Boden liegen. Bildet zwischen Mai und September weißliche bis violettfarbene, leicht duftende, 9–17 cm lange Blütenstände.
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Habichtskraut
(Hieracium)
Die krautige Pflanze mit bodenständiger Blattrosette Wuchshöhe von 30 cm. Gehört zu den Korbblütlern. Auf den ersten Blick ähnelt es mit seinen gelben Blüten, die zwischen Mai und August erscheinen, dem Löwenzahn. Bildet kräftige Pfahlwurzeln und bewuchert mit seinen Ausläufern (Stolonen) die Rasenfläche. Bevorzugt trockene, leicht saure, nährstoffarme Böden.
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Gundermann
(Glechoma hederacea)
Krautige, wintergrüne Pflanze aus der Familie der Lippenblütler. Bildet zwischen April und Juni zahlreiche kleine, blauviolettfarbene Blüten. Er erreicht eine Wuchshöhe von etwa 30 cm. Liebt Schatten und Halbschatten, hat gern feuchten, nährstoffreichen Boden. Mit seinen langen, auf dem Rasen „kriechenden“ Ausläufern, deren Knoten sich bewurzeln, breitet er sich über den Rasen aus. Wächst sehr schnell und ist ausdauernd.
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Kriechender Günsel
(Ajuga reptans)
Bevorzugt nährstoffreiche und humose Böden. Gehört zu den Lippenblütlern und erreicht eine Höhe von 10–30 cm. Er entwickelt in der Zeit von Mai bis Juli zahlreiche blaue Blüten. Die langen Ausläufer der Pflanze bewurzeln sich an den Knoten.
Foto: mauritius images/Nigel Cattlin/Alamy
Stumpfblättriger Ampfer
(Rumex obtusifolius)
Bevorzugt humus- und nährstoffreiche Lehm- und Tonböden in halbschattigen, luftfeuchten Lagen. Die unscheinbaren, in Büscheln stehenden Blüten erscheinen von Mai bis Juli. Die Blätter sind breit, stark geädert und haben oft eine raue Oberfläche.
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Kleine Braunelle
(Prunella vulgaris)
Gehört zur Gattung der Lippenblütler. Siedelt bevorzugt auf halbtrockenen Standorten und Trittrasen. Die meist rotviolettfarbenen Blüten erscheinen von Juni bis November. Blätter oval. Besitzt kurze, kräftige Ausläufer, an denen sich Ableger bilden. Wuchshöhe von 10–30 cm.
Foto: dabjola/Adobe Stock
Kriechender Hahnenfuß
(Ranunculus repens)
Die krautige Pflanze erreicht eine Höhe von 10–50 cm. Die Blüten sind gelb, Blütezeit ist von Mai bis August. Bevorzugt schwere Böden. Die Bezeichnung „kriechend“ kommt von den sich an der Blattbasis bildenden, dicht am Boden liegenden, sehr zähen Ausläufern.