• Gartenpraxis
  • Winterschutz/Frostschutz

Wenn "Väterchen Frost" vor der Tür steht

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Frostschutz
  • Kübelpflanzen
  • Frost
  • Frost­schutz­matten
  • Jute
  • Kokosfaser
  • Noppenfolie
  • Rosen
  • Reisig
  • Frostschäden
  • Stammrosen
  • Rosenstämmchen
  • Stauden
  • Windschutz
  • Mulchschicht
  • Kompost
  • Gehölze
  • Bodenleben
  • Naturmaterial
  • Laub
  • Nützlinge
  • Holzstapel
  • Gartenlauben
  • Restholzhaufen
  • Staudenneupflanzungen
  • Frühbeete
  • Sackleinen
  • Schilfrohrmatten
  • Gewächshäuser
  • Bonsai
  • Aukuben
  • Bambus
  • Faserbananen
  • Kamelien
  • Laubpackungen
  • Samthortensien
  • Feigen
  • Riesenschaublatt
  • Stroh
  • Chinesische Hanfpalme
  • Pampasgras

FrostschutzmatteFoto: Stein Kübelpflanzen können Sie vor Frost schützen, indem Sie die Gefäße mit speziellen Frost­schutz­matten aus Jute, Kokosfasern oder Noppenfolie umhüllen Ski hin und fröhliches Rodeln her – nicht jeder freut sich, wenn die kalte Jahreszeit naht. Was uns die Laune trübt und für die Pflanzen Stress und Über­le­bens­kampf bedeutet, ist in Wirklichkeit auch eine große Hilfe. Mit dem alljährlichen Laubfall entgiften sich die Bäume, schädliche Stoffwechselprodukte gelangen in den immerwährenden Kreislauf der Na­tur, fruchtbarer Humus entsteht und mit ihm die Grundlage für neues Wachstum.

Freuen wir uns also an den filigranen Mustern, die der Raureif zaubert, und genießen wir die klare Luft, die die letzten Maßnahmen im Garten zum gesunden Genuss werden lässt!


Abdecken schützt vor frühem Austrieb

Rosen schützt man schon beim Pflanzen vor stärkeren Frostschäden: Die Veredelungsstelle soll immer zwei Fingerbreit oder 5 cm unter dem Erdniveau fixiert werden. Wird dann noch zusätzlich mit Erdreich rundum angehäufelt, ist das Überleben der Pflanze gesichert. Das Abdecken mit Reisig hat den Sinn, allzu frühes Austreiben durch Schattieren zurück­zu­hal­ten.

Rosen mit Reisig abdeckenFoto: Stein Das Abdecken von Rosen mit Reisig hat den Sinn, allzu frühes Austreiben durch Schattieren zu verhindern


Schutz vor Wind und FrostFoto: Stein Die Krone von Stammrosen können Sie mit Vlies oder Tannenzweigen (hier im Bild) einwickeln. Das hilft gegen Schäden durch Wind und Frost. Rosenstämmchen kann man zwar zum Boden biegen und die Kro­ne mit Laub, Reisig oder Erde bedecken, doch einfacher ist es, die Krone mit Vlies oder Tan­nen­zwei­gen einzuwickeln. Das hilft gegen Schäden durch Wind und Frost.

Dekorativ sieht das Ganze aus, wenn man z.B. weißes oder grünes Vlies mit einer Schleife aus rotem Juteband am Stämmchen befestigt, deren Bänder im Wind spielen. Wer Folie verwenden möchte, sollte zu gelochter Folie greifen, damit die Luft zirkulieren kann und sich keine Wärme staut und zum bereits angesprochenen unerwünschten frühen Austrieb verleitet.

Auch Stauden wissen den Windschutz und eine leichte Schattierung durch Reisig zu schätzen. Ebenfalls guten Schutz bietet eine 4–5 cm hohe Mulchschicht aus halbverrottetem Kompost, die erst kurz vor dem Winter ausgebracht wird und später, nach der endgültigen Umsetzung, die Pflanzen ernährt.

Statt Kompost können Sie auf Staudenbeeten oder unter Gehölzen auch eine dünne Laubschicht aus­brin­gen. Der Mulch hält den Boden schön warm, lässt das Bodenleben aktiv bleiben und sorgt dafür, dass Regenwürmer, Asseln und weitere Milliarden von Lebewesen aus diesem Naturmaterial Pflan­zen­nah­rung zaubern, gratis und ohne Entsorgungskosten.

Jedes herabgewehte Blatt ist Vollwertkost für die Bewohner des Bodens. Zudem bietet Laub Unterschlupf für die vielen Helfer im Garten, für Marienkäfer, Spitzmäuse, Igel und Laufkäfer. Ein geschütztes Plätzchen für viele Nützlinge bieten auch Holzstapel, Gartenlauben, Bretter- und Restholzhaufen. Belassen wir ihnen ein Quartier, in dem es nicht ganz so aufgeräumt aussieht, zum Überwintern. Im nächsten Jahr, wenn Blattläuse, Schildläuse, Weiße Fliegen und Raupen Überhand nehmen wollen, freuen wir uns über die fleißigen Helfer.


Staudenneupflanzungen

Ein Schutz mit aufgelegtem Vlies, einem feinen weißen Gespinst, ist bei empfindlichen oder neu gepflanzten Stauden empfehlenswert – der Wind kann sie weniger austrocknen.

Das dünne Material kann zwar keine Wärme zaubern, trotzdem ist eine Wirkung vorhanden: Windschutz und der leichte Schatten wirken sich positiv aus, mildern an sonnigen, kalten Tagen die enormen Temperaturunterschiede, die selbst abgehärteten Pflanzenzellen zu schaffen machen.

12 °C Wärme auf der besonnten und –10 °C Kälte auf der schattigen Seite wurden bei einem Test an einem Stamm gemessen. Kein Wunder, wenn Baumstämme an entsprechenden Wintertagen mit lautem Knall zerbersten – die durch die Temperaturdifferenz entstehenden Spannungen sind zu groß. Das Weißen der Baumstämme mit umweltschonenden Mitteln lässt solche Unterschiede nicht entstehen, reflektiert die wärmenden Strahlen und rettet so den Bäumen das Leben.


Frühbeete abdecken

Sind im Garten Frühbeete vorhanden, kann man sie zusätzlich mit Sackleinen, Schilfrohrmatten oder Noppenfolie sichern. Noppenfolie besitzt durch eingeschlossene Luft­blasen einen besonders guten Isoliereffekt.
 
Den besten Effekt bringt das Auskleiden oder Einhüllen von Gewächshäusern, was sich in einer Differenz von ca. 3 °C gegenüber üblicher Glasabdeckung äußert. Oft reicht in milden Wintern ein mit Noppenfolie geschütztes Gewächshaus sogar aus, um Kübelpflanzen frostfrei zu überwintern. Die isolierenden Folien gibt es mit dickeren und flacheren Bläschen.


Schutz für winterharte Kübelpflanzen

Freiland-Bonsais, Aukuben (Aucuba), Bambus, Faserbananen (Musa basjoo) und in gewissem Maße auch Kamelien (Camellia) überstehen normale Winter bei uns im Freien. Sie brauchen allerdings Schutz vor austrocknenden Winden und greller Morgensonne an frostigen Wintertagen durch Schilfmatten oder Jute (keine Folie, denn sie könnte an den Blättern anfrieren). Wichtig ist eine ca. 20 cm dicke Laubschicht, um die empfindlichen Wurzeln vor dem Durchfrieren zu schützen.

Im Handel gibt es eine Vielzahl von speziellen Frostschutzmatten aus Jute, Kokosfasern oder Noppenfolie, die um die Töpfe gewickelt werden, um ein Durchfrieren zu verhindern. Einfache und wirksame Maßnahmen sind:

  • Die Gefäße nicht direkt auf Platten oder den Boden stellen, sondern sie durch Füßchen, isolierende Styroporplatten, Bretter oder eine Lage Geovlies vor dem Anfrieren schützen.
  • Die Kübel genügend winterfester Arten wie Buchs, Kamelien, Gehölze oder Stauden dicht an einer Hausmauer in den Boden versenken, mit Laub abdecken und die oberirdischen Teile mit Schilfmatten schützen.

Wichtig: Die Pflanzen sind an frostfreien Tagen dankbar für gründliche Wassergaben, denn sie verdunsten mit ihren immergrünen Blättern auch im Winter Wasser. Leicht können sie bei längeren Frostperioden vertrocknen.


Töpfe eingraben

Gehölze in Kübeln sind besonders durch Austrocknen des Wurzelballens gefährdet, denn von allen Seiten kann der Frost leicht durch den Topf eindringen. Die isolierenden Kokosmatten zum Um­wickeln gibt es im Handel.

Auch Schilfrohr ist eine Alternative. Haben Sie Platz auf einem Gartenbeet, dann graben Sie am besten genügend große Löcher und setzen Obst und andere Gehölze samt Kübel bis zum Frühling in die wärmende Erde.


Empfindliche Gehölze und Pflanzen im Beet

Kalte, austrocknende Winde und harsche Fröste können im Freien exotischen Raritäten zu schaffen machen. Dazu zählen „winterharte“ Kamelien, Samthortensien (Hydrangea aspera), empfindliche Bambusarten, Feigen und Großstauden wie das Riesenschaublatt (Gunnera manicata).

Mit Rohrmatten und einer Packung aus Stroh geschützt überstehen sie heil den Winter. Dieser aufwändige Schutz aus Stroh im Inneren und Schilfrohrmatten zum besseren Halt von außen ist perfekt, lohnt sich aber nur für Raritäten. Z.B. überwintert die Chinesische Hanfpalme (Trachy­car­pus) nördlich der Alpen nur mit Schutz durch eine dicke Laubpackung.

Pampasgras (Cortaderia) verträgt zwar Frost, doch Nässe auf die Herzblätter macht ihm zu schaffen. Deshalb schützt man das Riesengras an der Wurzelzone mit einer dicken Packung Laub und bindet die Halme als Schopf zusammen. So tropft die Nässe außen ab.

Laubpackungen zusammenhaltenFoto: Stein Laubpackungen sollten Sie mit Draht oder Rohrmatten zu­sam­men­hal­ten, damit der Wind nicht alle Arbeit zunichte macht Tipp: Laubpackungen sollten so angelegt werden, dass der Wind nicht alle Arbeit zunichte macht, also entweder mit Draht oder Rohrmatten zusammenhalten!

Setzen Hortensien, vor allem die beliebten Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) und die Samthortensie, mit der Blüte aus, dann hat der Frost die schon im Herbst an der Triebspitze an­ge­setz­ten Knospen vernichtet. Gefährdet sind vor allem jüngere, noch wenig eingewachsene Pflanzen.

Damit dies nicht passiert, werden die Triebe – soweit möglich – nach unten gebogen und mit einer dicken Schicht Laub beschwert. Weitere Möglichkeit: Die Sträucher erhalten wie Stammrosen eine Hülle aus Vlies oder Tannenreisig.

Brigitte Stein