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Über den Umgang unter Gartenfreunden

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Meinungsverschiedenheiten vermeidenFoto: Pitopia, Ruth, 2008 Meinungsverschiedenheiten sind auch im Kleingarten nicht immer zu vermeiden.


Konflikte im Verein lösen und vermeiden

Meinungsunterschiede und Streit sind normal, auch im Kleingärtnerverein. Wo oft über 100 Gartenfreunde nebeneinander ihre Parzellen bewirtschaften, Rasen mähen, die Laube renovieren oder mit den Kindern toben, kann nicht immer Frieden herrschen. Auch Diskussionen mit dem Vorstand über die Gestaltung und die Nutzung eines Gartens sind nichts Außergewöhnliches. Die Interessen der Einzelnen können eben stark variieren.

Nicht immer frei von Spannungen ist auch die Arbeit im Vorstand selbst. Welche Aufgaben sollen Priorität haben? Wer bestimmt? Wer übernimmt welche Aufgaben? Nicht jede Idee findet eine Mehrheit, manchmal trifft ein Vorsitzender einsame Entscheidungen.

Damit die Arbeit im Verein und das Vereinsleben möglichst harmonisch verlaufen, müssen Vor­stän­de und Mitglieder respektvoll miteinander umgehen. Kommunikation ist das verbindende Element menschlichen Lebens. So, wie wir miteinander kommunizieren, vermeiden wir Spannungen oder bauen diese auf.


Du bist o.k., ich bin o.k.

Eine intakte Kommunikation ist ausschlaggebend für ein gutes Klima. Das beginnt beim Zuhören. Mein Partner ist gleichwertig. Ich versuche, ihn zu verstehen. Erst wenn ich seine Meinung kenne, teile ich mich selbst mit. Dabei bin ich kritikfähig und kompromissbereit. Manchmal hilft es mir, mich in die Situation des Gesprächspartners zu versetzen, seinen Standpunkt einzunehmen.

Unvoreingenommen sein ist eine entscheidende Voraussetzung. „Du solltest das nüchtern be­trach­ten.“ Diesen Satz kennen wir. Er bedeutet, Emotionen, Gedanken und körperliche Empfindungen werden ohne Wertung beobachtet. Die eigene Achtsamkeit und der sorgsame Umgang mit den Gefühlen anderer Menschen schaffen Vertrauen und eine entspannte Atmosphäre.


Ebenen der Kommunikation

In der Kommunikation gibt es die emotionale und die rationale Ebene. Die emotionale Be­zie­hungs­ebe­ne nimmt bewusst oder unbewusst Gefühle wahr. „Den mag ich, der ist mir sympathisch.“ Oder: „Mit dem komme ich auf keinen grünen Zweig.“ Gefühle beeinflussen Gespräche sehr stark.

Auf der rationalen, der Sachebene werden Informationen ausgetauscht. Dabei gilt es, verständlich zu reden, Fremdwörter zu vermeiden und unbekannte Sachverhalte zu erklären. Weiß Ihr Ge­sprächs­part­ner, worüber Sie reden? Gehen Sie z.B. bei der Aufnahme eines neuen Mitglieds nicht davon aus, dass er das Bundeskleingartengesetz und die Drittelregelung kennt. Kennen Sie seine Vorstellung von Gartenbewirtschaftung? Die Kunst besteht darin, die Ideen des Bewerbers mit den Regeln in einem Kleingarten in Einklang zu bringen.


Konfliktlösung mit Mediation

Im Gartenalltag sind Konflikte zwischen Mitgliedern oder mit dem Vorstand unvermeidbar. Um diese zu lösen, sollten Sie gut zuhören und Ihren Gesprächspartner ausreden lassen. Prüfen Sie Sachverhalte genau, seien Sie bedächtig. Vermeiden Sie Gegenkritik, Vorwürfe und Schuld­zu­wei­sun­gen. Seien Sie konkret und unterlassen Sie willkürliche Entscheidungen ohne Begründung.

Die Ausnutzung der eigenen Position, z.B. als Vorstand, ist zur Konfliktlösung selten geeignet. Lassen Sie sich helfen. Mediation ist eine wirkungsvolle Methode, um zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Sie setzt aber den Willen zu einer Einigung auf beiden Seiten voraus.


Bewährtes erhalten, Neues wagen

Nicht alles, was alt ist, ist schlecht, und nicht alles, was neu ist, ist gut. Diese Erfahrungen machen wir im Verein und bei der Arbeit im Vorstand. Als die Ökologiebewegung in die Gärten einzog, mussten Vorstände und Gartennachbarn lernen, die neuen Formen der Gartenkultur wert­zu­schät­zen. Vielen erschien das bunte Nebeneinander suspekt. Die geliebte Ordnung drohte in Gefahr zu geraten.

Heute haben wir gelernt, dass ein ökologisch bewirtschafteter Garten Vorteile bringt. Durch Zuhören, Zuschauen und selbst Ausprobieren haben wir positive Erfahrungen gemacht. An­de­rer­seits machten die „alternativen“ Gartenfreunde die Erfahrung, ohne Arbeit und ein festes Konzept klappt es auch in einem Biogarten nicht.

Machen Sie sich bei Ihrer Arbeit im Verein und im Vorstand die vielfältigen Ideen und Erfahrungen zunutze. Wer als Vorstand die Vereinsmitglieder mitnimmt bei der Planung und Gestaltung der Anlage, bei den Gemeinschaftsterminen und -festen, der hat es leichter, eine breite Zustimmung für seine Arbeit zu erhalten.


Neue Besen kehren gut

Kleingartenanlagen sind geprägt von Menschen aller Altersgruppen und mit den un­ter­schied­lichs­ten Lebensformen und -zielen. Sie alle unter einen Hut zu bekommen ist eine große He­raus­for­de­rung für jeden Vorstand. Das traditionelle Sommerfest reicht oft nicht mehr, um die Mitglieder anzusprechen.

Die Zusammensetzung und Arbeit im Vorstand sollte das Spektrum der Mitglieder widerspiegeln. So finden die verschiedenen Interessen gleichwertig nebeneinander Beachtung. Für uns alte Vorstände bedeutet dies, Gewohnheiten über Bord zu werfen, die Jüngeren ihre Ideen selbständig ausführen und eigene Erfahrungen sammeln zu lassen. So, wie wir es damals auch gemacht haben.

Für die Jüngeren heißt es, die Erfahrungen der Älteren zu nutzen. Man muss nicht jeden Fehler selbst begehen. Bevor man Bewährtes ablegt, sollte man sich gut überlegen, ob neue Methoden ein besseres Ergebnis erzielen können.

Eine klare Aufgabenzuordnung im Verein ist wichtig. Im Vorstand hilft eine Geschäftsverteilung. Jedes Mitglied kennt seine Zuständigkeiten und führt diese eigenverantwortlich aus. Ein guter Vorsitzender delegiert und moderiert. Er lässt Diskussionen zu, um gute Ergebnisse zu erzielen, überlässt anderen verantwortungsvolle Aufgaben. Er informiert sich über die Erledigung, ohne zu kontrollieren.

Die Mitbestimmung im Verein bindet die Mitglieder in Entscheidungsprozesse ein, schafft ein Wir-Gefühl und Mitverantwortung. Häufig werden Entscheidungen des Vorstands von den Mitgliedern nicht mitgetragen. In den Vereinsnachrichten im „Gartenfreund“ lesen wir dann: „Die Beteiligung am Sommerfest war schwach, zum Osterfeuer ist kaum ein Mitglied gekommen, der Vorstand musste mit ein paar Mitgliedern die ganze Arbeit alleine bewältigen.“


Last but not least – die Fachberatung

In jedem Verein sollte es einen Fachberater geben. Warum? Weil die fachliche Beratung der Mitglieder den wichtigsten Bestandteil unserer kleingärtnerischen Gemeinnützigkeit bildet und uns bei unserem gemeinsamen Hobby, dem Gärtnern, hilft.

Die anspruchsvolle Aufgabe wächst mit der zunehmenden Vielfalt unserer Gartenkultur, dem vorbeugenden Pflanzenschutz, der Palette alter und neuer Obst- und Gemüsesorten, dem Umwelt- und Klimaschutz, aber auch sozialen und kulturellen Belangen. Fachberater sind Allroundtalente. Oder zumindest wünscht man sich das.

Seien Sie als Vorstand froh, wenn dynamische Fachberater Sie bei Ihrer Arbeit unterstützen. Mit guten Ideen können sie das Vereinsleben und die Gestaltung der Anlage bereichern. Dazu muss die Fachberatung teilhaben an den finanziellen Aufwendungen im Verein, für Projekte, Schulungen, aber auch für die eigene Ausbildung. Setzen Sie als Vorstand die Ideen der Fachberatung gleich­wer­tig in die Prioritätenliste für Aufgaben ein. Entscheiden sollten die Gartenfreunde bei der Vorlage des Haushaltsplanes in der Mitgliederversammlung.

Aber auch für die Fachberatung gilt, Kommunikation ist das verbindende Element menschlichen Lebens. Beratung heißt, andere mit dem eigenen Fachwissen zu unterstützen. Nehmen Sie als Fachberater ihre Aufgabe wahr, wenn Sie gefragt werden; bieten Sie ihre Hilfe an, wenn es für Sie wichtig ist.

Die Regeln der Kommunikation gelten hier ohne Ausnahme. Es kommt auf Ihr Geschick an, die Ideen und Interessen Ihres Gesprächspartners mit Ihrem Wissen zu verbinden. Helfen Sie in Konfliktsituationen durch Ihren Sachverstand. Erarbeiten Sie gemeinsam mit dem Mitglied und dem Vorstand eine für alle Seiten gute Lösung. Ihre Tätigkeit wird damit anerkannt und Ihre Aufgabe unverzichtbar.


Respektvoll und tolerant

Ein gutes Miteinander im Verein muss allen wichtig sein. Offen, respektvoll aufeinander zugehen, aufgeschlossen für die Meinungen und Ideen des anderen sein, sind wichtige Grundlagen für den Umgang mit den Mitgliedern und im Vorstand. Wir sollten die Regeln der Kommunikation be­ach­ten. Das garantiert ein gutes Vereinsklima.

Joachim Roemer
Präsident des Landesverbandes
Niedersächsischer Gartenfreunde

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