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Nährstoff-Recycling im Garten

So sorgen Sie für wertvollen Kompost

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Kompost
  • Nährstoffe

Frau beim KompostFoto: Die Grüne Kamera Zu einem naturnahen Garten gehört auch der eigene Kompost.

Fast jeden Tag fallen im Garten „Abfälle“ an: vom Grasschnitt über Möhrengrün bis zum Falllaub im Herbst. Die Grünabfälle stecken voller Nährstoffe und werden – richtig kompostiert – zum wertvollen Dünger und Bodenverbesserer.

Genauso, wie es mit dem Falllaub im Waldboden geschieht, werden im Kompost Garten- und Ernterückstände abgebaut und neu zusammengesetzt. So wirkt Kompost nicht nur als organischer Dünger, sondern es entstehen auch wertvolle Humusverbindungen, die schwere, lehmige Böden auflockern und in sandigen Böden dafür sor­gen, dass diese mehr Wasser und Nährstoffe speichern können.

Beim Aufsetzen eines Komposthaufens ist es wichtig, feuchte und trockene Ausgangsstoffe gründlich zu vermischen, denn der Rottevorgang benötigt Wasser und Sauerstoff. Einen hohen Wassergehalt bringen Ernterückstände oder frisches, krautiges Schnittgut mit. Trockene Teile wie strohige Halme, Schnittgut von Gehölzen, Sägespäne oder Pappkarton sorgen dafür, dass der Kompost sich nicht verdichtet und dass genug Luft ein­dringen kann.

Hierbei spielt auch das Verhältnis von Kohlenstoff (C) zu Stickstoff (N), das sog. C/N-Verhältnis, eine wichtige Rolle. Je frischer und weicher das Material ist, desto höher ist der Stickstoff-Anteil. Hol­zige und trockene Teile enthalten hingegen große Mengen Kohlenstoff. Da die beteiligten Bodenlebewesen für ihre Zersetzungsarbeiten Stickstoff benötigen, sorgt ein ausgewogenes Mischungsverhältnis für eine schnelle und gründliche Kompostierung.

Häckseln Sie Zweige und Äste, bevor Sie sie auf den Kompost geben, oder schneiden Sie sie zumindest in höchstens fingerlange Stücke. Gemähtes Gras sollten Sie kurz antrocknen lassen, da es sonst verklebt und anfängt zu gären.

Kompostsystem aus drei KammernFoto: Schlegelfotos/Adobe Stock Praktisch ist ein System aus drei Kammern, je eine für die Ausgangsstoffe, den aufgesetzten und den fertigen Kompost.


So gelingt die Kompostierung

Wählen Sie einen schattigen Kompostplatz, um Austrocknung zu verhindern. Der Kompost muss Kontakt mit dem natürlichen Boden haben, damit überschüssige Feuchtigkeit abfließt und Würmer sowie andere Bodenlebewesen einwandern können.

Am besten klappt es mit drei Kammern: eine zum Sammeln, eine für den aufgesetzten und eine für fertigen Kompost. Zum Aufsetzen schichten Sie das gesammelte, zerkleinerte und gut gemischte Material auf und decken es mit einer dicken Lage Stroh oder älterem Rasenschnitt ab.

Im Handel erhältliche Kompostbeschleuniger wirken zuverlässig, sind aber nicht nötig, weil die Rotte von selbst, allerdings langsamer, anläuft. Tonmehl, das man in geringen Mengen über den Kompost stäubt, fördert die Bildung von Ton-Humus-Komplexen und erhöht in sandigen Böden die Speicherfähigkeit für Wasser und Nährstoffe. Relativ grobes Urgesteinsmehl verbessert den Lufthaushalt in lehmigen Böden und führt Spurenelemente zu.

Den fertig aufgeschichteten Kompost lassen Sie einfach in Ruhe. Bei längerer Trockenheit sollten Sie allerdings immer mal wieder ein paar Kannen Wasser darüberschütten, um die Bodenorganismen mit Feuchtigkeit zu versorgen.

Schon nach wenigen Tagen beginnen Bakterien die Zersetzungsarbeit, und der Kompost erhitzt sich auf 50–60 °C. Diese Temperatur reicht allerdings nicht, um Unkrautsamen, Pilzsporen und andere schädliche Keime zuverlässig abzutöten. Daher sollten Sie Samen tragende Unkräuter und von hartnäckigen Krankheiten befallene Pflanzenteile nicht kompostieren, sondern besser über die Biotonne entsorgen.

Etwa zwei Wochen später hat sich der Haufen deutlich gesenkt. Mit fallenden Temperaturen übernehmen Pilze den Umbau der organischen Stoffe, es werden neue Humusverbindungen aufgebaut.

Nach rund drei Monaten ist der Rohkompost fertig, den Sie flächig auf der Er­de aufbringen können. Hierbei ist die Rotte noch nicht abgeschlossen, daher sind noch einzelne Ausgangsstoffe zu er­kennen. Auch sind mancherlei Kleintiere enthalten, die weiterhin Nahrung finden.

Roh- oder Frischkompost dient als Mulchmaterial, das mit der Zeit Nährstof­fe abgibt. Er wird auf Beeten oder Baumscheiben in einer 3–4 cm dicken Schicht ausgebreitet und nur oberflächlich leicht eingeharkt. Das Untermischen besorgen die Regenwürmer.

ReifkompostFoto: savoieleysse/Adobe Stock


Nicht altern lassen

Um Reifkompost zu erhalten, müssen Sie sich mindestens vier Monate lang gedulden. So schnell laufen die Abbauvorgänge im Sommer ab, zwischen Herbst und Winter dauert es noch wesentlich länger, weil bei kalten Außentemperaturen die Rotte zum Erliegen kommt. Im Reifkompost sind die Ausgangsstoffe nicht mehr zu sehen. Wann Kompost fertig ist, erkennen Sie an dem angenehmen Geruch nach Walderde.

Der Kompost sollte nicht lange lagern, sonst kommt es zu Nährstoffverlusten durch Auswaschung. Vor der Verwendung sollten Sie ihn sieben; nicht verrottete Stücke werfen Sie zurück auf die Miete. Reifkompost ist ein ausgezeichnetes Bodenverbesserungs- und Düngemittel. Er wird gründlich in den Oberboden eingearbeitet.

Schnell- bzw. Thermokomposter bieten sich für kleine Gärten an und können die Rotte deutlich verkürzen. Aber was in der offenen Miete oder beim frei liegenden luftigen Haufen problemlos funktioniert, gelingt in ihnen etwas schwerer. Wenn in den Behältern vorwiegend feuchte Grünabfälle landen, entsteht aufgrund unzureichender Belüftung eine faulende, schlecht riechende Masse. Gute Ergebnisse liefern Schnellkomposter, wenn Sie auf ein ausgewogenes Verhältnis von feuchten und trockenen Zutaten achten.

Regelmäßigen KompostgabenFoto: Die Grüne Kamera Mit regelmäßigen Kompostgaben sorgen Sie für ein gesundes Wachstum Ihrer Pflanzen.


Mit vollen Händen

Beim Ausbringen von Kompost können Sie großzügig sein. Für die Neuanlage eines Gartens empfehlen sich für leichte, sandige Böden 25 l/m² Kompost, für ausgesprochen lehmige Standorte steigt die Anfangsgabe sogar auf 45 l.

Im eingewachsenen Garten fördern jährliche Kompostgaben die Bodenfruchtbarkeit und das Wachstum. Für Pflanzen mit geringem Nährstoffbedarf wie Bohnen, Erbsen, Pastinaken, Spinat und Zwiebeln reicht hierfür 1 l/m².

Sehr nährstoffbedürftige Gemüsekulturen wie Kopfkohl, Aubergine, Gurke, Kartoffeln, Kürbis, Sellerie und Tomaten benötigen hingegen 3–4 l/m² Kompost und meist eine zusätzliche Versorgung mit Stickstoff und Kalium. Bei Rosen, starkwüchsigen Stauden und den meisten Ziergehölzen sind etwa 2 l/m² eine gutes Maß. Da kommt im Garten so einiges zusammen – ein Grund mehr für Kompost aus Eigenproduktion.

Agnes Pahler

Was gehört auf den KompostGrafiken: Verlag W. Wächter; fancytapis/Adobe Stock (r.)

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