Clematis schneiden – aber wie?

anphotos99/Adobe StockBei Clematis ist es ein bisschen wie bei Rosen ... man steht mit der Gartenschere davor und weiß nicht so richtig, wo man ansetzen soll. Sehr hilfreich für den Clematis-Schnitt ist die Einteilung in drei Gruppen:

Gruppe 1: kein Rückschnitt

Hierzu gehören viele Wildarten und ihre Sorten, die an den alten (vorjährigen) Trieben blühen, wie die Berg-Waldrebe (Clematis montana), die Alpen-Waldrebe (C. alpina) und die Großblumige Waldrebe (C. macropetala). Mit einem Rückschnitt im Frühjahr würden Sie das Blütenholz entfernen. Um ein Vergreisen zu verhindern, können Sie diese Arten bei Bedarf alle drei bis fünf Jahre direkt nach der Blüte auf die gewünschte Länge einkürzen.

Gruppe 2: leichter Rückschnitt

Hier finden sich die meisten großblumigen Sorten, z.B. ‘The President’, ‘Nelly Moser’, ‘Dr. Ruppel’ oder ‘Multiblue’. Sie blühen im Mai/Juni an den alten Trieben und zusätzlich im Spätsommer an den neuen Langtrieben. Kürzen Sie alle Triebe jedes Jahr um ein Drittel bis zur Hälfte ein – das fördert einen kräftigen Austrieb und eine reiche Blüte. Da Clematis früh austreiben, sollten Sie die Sorten der Gruppe 2 entweder schon im November/Dezember oder im zeitigen Frühjahr schneiden.

mauritius images/Garden World Images/GWI/Nicholas Appleby

Gruppe 3: starker Rückschnitt

Dazu gehören alle Waldreben, die an den jungen (diesjährigen) Trieben blühen. Das sind vor allem die Italienische Waldrebe (C. viticella), die Texas-Waldrebe (C. texensis), die Mongolei-Waldrebe (C. tangutica) und viele Hybriden wie ‘Jackmannii’ oder ‘Rouge Cardinal’. Auch bei dieser Gruppe sollten Sie im Spätherbst oder Februar/März beherzt zur Schere greifen: Mit einem jährlichen Rückschnitt auf 20–50 cm über dem Erdboden sorgen Sie hier für kräftige Langtriebe mit vielen Knospen.

Je nach Höhe und Wuchsform können Sie mit Waldreben ganz unterschiedlich gestalten. Die starkwüchsigen Clematis der Gruppe 1, besonders die Berg-Waldreben, eignen sich bestens, um in Bäume, etwa auf den Gemeinschaftsflächen, hineinzuklettern. Hier können sie ihre Wuchskraft (bis zu 10 m Höhe) voll entfalten und überziehen den Baum im Mai und Juni mit einer Blütenwolke in Rosa oder Weiß. Sie können diese starkwüchsigen Arten aber z.B. auch als „Blumenkleid“ für Ihre Gartenlaube nutzen.

Die Clematis der Gruppe 2 sind mit ihrer langen Blütezeit exzellente Kübelpflanzen. Doch auch für Spaliere, Obelisken und Rosenbögen sind die meist zwischen 1,5 und 2, 5 m hoch werdenden Waldreben eine passende Besetzung. Die zur Schnittgruppe 3 gehörenden Italienischen Waldreben werden 2 bis 3,5 m hoch. Sie lassen sich gut mit Kletterrosen kombinieren. Ihre eher kleinen Blüten passen aber auch in naturnahe Gärten.